Dienstag, 29. März 2011

Paket aus Bolivien

Immer mal wieder schicken wir ein paar Souvenirs nach hause. So
kompliziert und lustig wie in La Paz war es aber bisher noch nie. Mit
einem Sack voll Geschenke machten wir uns auf zur Hauptpost in La Paz.
In der Haupthalle konnte man auch ganz einfach an einem Kiosk eine
Kartonschachtel kaufen und die nette Dame an der Information erklärte
uns dass man für Pakete in den unteren Stock zum Schalter 8 muss.
Im Keller am Schalter 8 schickten sie uns dann zum Einpacken. Obwohl wir
unser Päckli schon schön mit Klebband (das wir damals in der Hauptpost
von Hong Kong gekauft hatten) zugeklebt hatten, musste dort die nette
Dame nochmals hineinschauen - allerdings machte sie das mehr pro forma.
Danach kam das Paket auf die Wage 2.90 kg, super, das kann noch für
unter 3kg durch. Nun mussten wir erst einmal aber noch zwei Kopien von
meinem Pass machen - die fliegen dann mit dem Paket mit. Interessant.
Danach wurde unser Paket von der netten Dame mit dickem weissem Garn in
einen blauen Plastik eingenäht.
Unterdessen schickte sie uns zu Schalter Nr.9 wo wir das Formular für
die Adressen und den Inhalt des Paketes erhielten. Diesen mussten wir
dann zweimal ausfüllen, da wir nach der Meinung der zweiten netten Dame
diesen zu genau ausgefüllt hatten. Während ich den Zettel nun ausfüllte
unterhielt sich die Dame angeregt mit Andy, sie fand er sehe ein
bisschen wie Jesus (!) aus und seine Kinder werden sicher einmal sehr
hübsch sein... ja, ja der Andy ist gut im die älteren Damen um den
Finger zu wickeln.
Danach mussten wir noch einen Adresszettel mit Adressen, Passnummer und
dem Vermerk "Do not send this packet back to Bolivia" ausfüllen - der
wurde dann ganz gewissenhaft mit viel Klebband auf das Paket geklebt.
Nun mussten wir nur noch zahlen - wieder am Schalter 9. Doch oh Wunder,
durch den ganzen Plastik und die Kleber war unser Paket nun plötzlich
3.05kg schwer, also die nächste Kategorie. Und der Beamte am Schalter
war da auch ganz stur, das zählt als 4kg. Auch das energische auf ihn
einreden in unserem besten Spanisch (no no no, 50g es nada!) half da
nichts. Also wieder zurück mit dem Paket zum Einpackschalter, vorsichtig
eine Seite öffnen, eine Alpakamütze raus, auf die Wage: 2.96kg, das
Paket wieder von der netten Frau (die überraschenderweise immer noch
nett war) wieder zunähen lassen und zurück an Schalter 9. Der Beamte war
nicht so erfreut über diese Aktion und rächte sich in dem er nun extra
noch langsamer arbeitet. Aber wir hatten ja Zeit und waren mehr amüsiert
als verärgert. Auf jeden Fall ein Erlebnis!

Montag, 28. März 2011

DER Stein der Inkas


Würstli vor dem original Stein
Die Inkas sind ja berühmt für ihre wahnsinnigen Mauern, bei denen die Steine exakt aufeinander passen. Der berühmteste Stein ist in Cusco und hat 12 Ecken. Auch heute noch sind die Andenbewohner so stolz darauf, dass sie den Stein gerne nachahmen. In den Verputz von Hausmauern eingeritzt, auf Wände gemalt aber auch auf den Bierflaschen wird er abgebildet. Nicht immer werden die Proportionen gut getroffen aber Hauptsache die Form des Steines kommt vor - es steckt eben immer nochein bisschen Inka in ihnen.
Wand in einem Restaurant
Bier aus Cusco

Sonntag, 27. März 2011

am Titicacasee

nach einer weiteren atemberaubenden busfahrt mit fantastischer aussicht
auf die hochebenen (pampa genannt) und die dort herumspringenden wilden
vicuñas erreichten wir die ufer des titicacasees. der titicacasee ist
auf 3810 m.ü.m. gelegen und erstreckt sich auf eine fläche 15 mal
grösser als der bodensee. auf der peruanischen seite verbrachten wir
zwei nächte in puno, einer selten hässlichen stadt. wir verliessen daher
bald peru und begaben uns auf die bolivianische seite des sees. dort
befindet sich der einzige strand boliviens im städtchen mit dem
passenden namen copacabana. und nach den gruppentouristendestinationen
in peru fanden wir uns zum ersten mal wieder in einem typischen
die Aussicht auf See, Schafe und Hirtin
lonely-planet-backpacker-ort wieder. voller argentinischer ethno-hippies
und book-exchange-gestellen.
wir gönnten uns ein boutique-hotel mit seesicht aus dem zimmerfenster
und auf der wiese vor dem fenster grasten die schafe behütet von einer
alten frau. plötzlich hörten wir ein jämmerliches määhen aus dem schacht
des wasserreservoirs. im schacht sah man ein schwarzes lamm verzweifelt
im kreis schwimmen. die alte schafhüterin jammerte verzweifelt in der
lokalen sprache aymara, spanisch schien sie nicht zu können. zum glück
fand sich auf der baustelle nebenan schnell eine leiter und ein kleiner
indio rettete das arme lämmlein schnell.

am nächsten morgen stiegen wir mit lunchtüten bewaffnet auf ein boot,
das uns im schneckentempo auf die berühmte "isla del sol" brachte. auf
dieser heiligen insel liess nach dem glauben der inkas der sonnengott
seine kinder zur erde, die dann nach cusco spazierten wo sie die inkas
begründeten. die inkaruinen auf der insel sind nicht sehr berauschend,
dafür ist die landschaft einfach wahnsinnig schön. wir liessen uns vom
boot am nordende absetzen und wanderten dann ans südende. der weg
verläuft über die höchsten hügel der insel (4075 m.ü.m.) und von dort
hat man atemberaubende aussichten über das grüne wasser des sees. sechs
stunden wandern auf einer insel ohne schatten, wo der sonnengott die
erde berührt hat erforderte natürlich mehrere schichten sonnencreme mit
schutzfaktor 50 und einen guten sonnenhut.
ganz interessant wurde dann die weiterfahrt am nächsten tag. die
halbinsel auf der copacabana liegt ist per strasse mit peru verbunden,
jedoch nicht mit bolivien. gehören tut es aber zu bolivien. da bleibt
einem nach einer stunde busfahrt also nichts anderes übrig als in ein
boot zu steigen während der bus auf ein haarsträubend wackeliges floss
gefahren wird. sicher auf der andereren seite angekommen darf man dann
wieder in den bus steigen und weiterfahren in richtung la paz.

Arequipa

Eine der Hauptsehenwürdigkeiten in Arequipa ist das Frauenkloster Santa Catalina. Dieses ist auf einem recht grossen Gelände mitten in der Stadt. Bis in die 70er Jahre war es für die Aussenwelt nicht zugänglich, was es natürlich umso spannender machte. Heute kann man den grössten Teil besichtigen. Zum Glück bekommt man mit dem Eintrittsbillet auch gleich eine Karte. Denn die Anlage ist wirklich sehr gross und mit vielen kleinen Gässchen und Innenhöfen versehen. Netterweise sind die Wände der grösseren Höfe und Kreuzgänge mit verschiedenen Farben bemalt, was auch ein bisschen bei der Orientierung hilft. Interessant ist auch, dass es fast zu jeder Kammer eine eigene Küche gab - dies warwahrscheinlich für die Frauen sehr wichtig.

Ausserdem kann man von Arequipa aus auch noch den Colca Canyon besuchen, der soll noch tiefer sein als der Grand Canyon. Da wir diesen nicht gesehen haben wissen wir nicht, ob das nun wirklich so ist. Auf jeden Fall war es schon eine sehr tiefe Schlucht. Das besondere ist, dass man dort die berühmten Kondore von oben beim fliegen beobachten kann.
Allerdings machen sie das nur am Morgen und manchmal auch sehr weit vom Aussichtspunkt weg. Wir haben sie also gesehen, aber nur als kleine Punkte in der Schlucht.

Trotzdem war der Ausflug sehr schön, vor allem auch die Landschaft auf dem Weg zur Schlucht. Auf 4910 m.ü.M. waren wir so hoch, dass wir mitten durch die Wolken fuhren, was der kargen Mondlandschaft noch einen zusätzlichen
Reiz gab. Man kann sich gut vorstellen, dass die Inkas glaubten, dass hier die Götter wohnen. Auf dem Rückweg durften wir die Landschaft sogar noch länger geniessen - unser Bus hatte einen Motorschaden und konnte nur noch im ersten Gang fahren.

Donnerstag, 17. März 2011

Diese alten Inkas

Würstli vor einer Inka-Mauer in Cusco
Seit ich das erste Mal einen Von Däniken Film über die Inkas gesehen hatte, haben mich diese blutrünstigen Wilden fasziniert. Und darum freute ich mich natürlich sehr auf Cusco, die alte Inka Hauptstadt. Diese wurde von den Spaniern 1533 erobert. Diese fanden hier sagenhafte Goldschätze (welche sie natürlich sofort effizient einschmolzen) und vermutlich hat Cusco auch als Inspiration für das sagenhafte El Dorado gedient. Hier hat es tatsächlich an jeder Ecke noch eine Inka-Mauer. Die sind viel stabiler als normale Mauern, da sie aus riesigen Steinblöcken bestehen, die dann auf den Millimeter genau aufeinander passen. Da brauchts natürlich auch ein bisschen mehr, dass die dann wieder von einander fallen. Allerdings muss man sagen, dass nur die wirklich wichtigen Gebäude so aufwändig gebaut wurden, die "normalen" Häuser waren einfach aufeinander geschichtete Steine.
Da die Inkas kein Eisen kannten, mussten sie ihre Werke hauptsächlich mit viel Fleiss vollbringen. (250 Sklaven schaffen es dann schon einen Steinblock von mehreren Tonnen einmal quer durch das Tal zu ziehen). Interessant ist auch, dass die Inkas nur gerade 100 Jahre an der Macht waren, sich aber in dieser Zeit einen grossen Teil Südamerikas unterworfen hatten und gleichzeitig auch viele Techniken und Wissen von den verschiedenen Völker zusammen getragen hatten.
Der Höhepunkt des Inka-Mysteriums war natürlich der Machu Picchu. Dies ist eine Siedlung am Ende der Welt auf einem Berg. Irgendwie ging die Aufzeichnung von ihr bei der Eroberung durch die Spanier völlig verloren. Eine Theorie ist, dass die meisten Inkas nichts davon wussten, weil sie so geheim war - und es daher den Spaniern nicht weiter erzählt werden konnte. Oder aber dass es in der Stadt irgendein Problem gab, die Inkas die Stadt verlassen mussten und den Misserfolg aus ihren Erzählungen ausradierten. Darin waren sie anscheinend recht gut. Sie hatten ja keine Schrift und daher wurde alles von einer Art Erzählerkaste mündlich als Geschichten bewahrt, diese konnten dann auch auf Befehl vergesslich sein. Immerhin wurde die Stadt zur Blütezeit der Inkas, das heisst max. 100 Jahre vor der Entdeckung von ca. 20'000 Arbeitern gebaut und sollte Wohnraum und Nahrung für 1000 Menschen bieten.

Aber nun zu unserem Erlebnis mit dem Machu Picchu. Hier in der Sierra ist jetzt gerade Regenzeit und, wie unsere Gastmutter betonte, eine äusserst kalte und regnerische noch dazu. Daher sparten wir uns den Inka-Trail, bei dem man über 4 Tage zum Machu Picchu wandern würde, wäre auch ein bisschen gefährlich, da es immer wieder zu Erdrutschen kommt. So nahmen wir lieber den komfortablen Zug. Dieser war auch der teuerste Zug, den wir bis jetzt benutzt haben, aber dafür gab es Panoramafenster und eine Erfrischung.

Da wir nun schon nicht den Inka-Trail machen konnten, wollten wir wenigstens am Morgen ganz früh los und zu Fuss den Berg erklimmen um dann oben als eine der ersten den Sonnenaufgang zu sehen. Frohen Mutes machten wir uns um 5 Uhr auf den Weg. Am Anfang regnete es noch ganz leicht, leider wurde das dann aber zu einem strömenden Regen und die Steinstufen die wir erklimmen mussten (Andy meinte die seien schon fast so hoch wie Inka-Terrassen) wurden auch schon bald zu einem Bach. Als wir endlich kurz vor sieben den Machu Picchu erreichten waren wir sehr durchweicht - und vom Sonnenaufgang auch weit und breit nichts zu sehen.
Würstli auf dem Machu Picchu
Dafür zeigte sich der Berg in mystischem Nebel, das hatte irgendwie auch etwas für sich. Auch drängten sich die meisten Touristen unter die paar restaurierten Inkadächern und so hatte man einen grossen Teil der Ruinen fast für sich.

Durchfroren machten wir uns um halb elf wieder auf dem Rückweg, da von einer Wetterbesserung nichts in Sicht war und freuten uns dass wir für die nächste Nacht schon eine Reservation in einem Hostel hatten, wo es Daunendecken und gute, warme Duschen hat.

Montag, 14. März 2011

Cusco - atemnot und coole kirchen

In cusco angekommen wurden wir überraschenderweise von unserer
gastmutter abgeholt. wir hatten bei einer spanischschule eine woche
spanischkurs inklusive family-stay gebucht. mangels rückmeldung waren
wir ja nicht sicher ob das geklappt hat. aber so läuft das halt in
südamerika und wir wurden von der quirligen Gabriella abgeholt. Bei ihr
bewohnten wir für eine woche ein kleines zimmerchen, und da sie kaum
eifriges Lernen im Pub
englisch kann durften wir unser spanisch trainieren. gabriellas alte
mutter blühte auf als sie uns alle regionalen gerichte und die zubereitungsweise beschreiben durfte. und noch glücklicher hat sie dem
andy ihre gesamte krankengeschichte erzählt.
Da cusco auf 3400 m.ü.m. liegt litten wir die ersten zwei tage noch etwas an der höhe, doch mit etwas mate de coca (Koka-tee) verging das auch bald. und für den andy mit seinen gebirgs-genen war die akklimatisation eh easy. (ha, bürglen liegt ja auch auf 550 metern...)

die spanischschule war ja auch eine nummer für sich. da im moment der
wahlkampf in peru ansteht und die chefin der schule für das regionale
parlament kandidiert war die sprachschule eigentlich die parteizentrale
Claudia packt mit Gabriella PPK-Shirts aus
der PPK. PPK steht für "Pedro Pablo Kuczynski", der für das nationale
präsidentenamt kandidiert. gemäss der zeitung gibt es 11 verschiedene
kandidaten und der wahlkampf ist jetzt schon in vollem gange.
wir durften also neben den 4 stunden täglichen spanischunterricht auch
ein bisschen beim wahlkampf mithelfen, und die von uns ausgepackten t-shirts werden den ausgang der wahl möglicherweise massiv beeinflussen.
zum gesamterlebnis gehörte natürlich auch der inbegriffene salsakurs,
der sich auf 3400 metern als ziemlich atemberaubend herausstellte. und
da wir in der schweiz schon den migros-clubschule-kurs "spanisch für
traveller" besucht hatten, sind wir in der zwischenzeit in der lage uns
in einem schrecklichen spanisch ziemlich fliessend zu unterhalten.

des nachmittags konnten wir dann etwas durch cusco streifen. das
stadtzentrum ist natürlich ein verdammtes unesco world heritage. aber es
ist trotzdem ein wunderschönes städtchen. es war die hauptstadt der
inkas bis francisco pizarro im jahre des herrn 1533 beschloss, den
inkaherrscher Atahualpa umzubringen und das gold der legendären stadt zu
rauben. danach folgte die bekehrung der ungläubigen und auf den alten
palästen und tempeln wurden klöster und kathedralen gebaut. cusco wurde
darauf das religiöse zentrum südamerika und zu seinen besten zeiten
erstreckte sich das erzbistum von cusco auf über 10 südamerikanische
länder. die kathedrale ist dann auch ein ganz faszinierendes gebäude,
das trotz der regelmässigen erdbeben heute die beeindruckendste
sehenswürdigkeit cuscos ist. (tip: nehmt den gratis audioguide).
zur bekehrung der ungläubigen inkas musste man damals natürlich mit
symbolen arbeiten, die die eingeborenen verstehen und so ist auf dem
riesigen gemälde des letzten abendmahls in der kathedrale ein festessen
der besonderen art zu sehen: Jesus verspeist gemeinsam mit seinen
jüngern papayas, andenkäse, chilis und ein gebratenes meerschweinchen!

Luxusbus Cruzero

Bei gewissen Dingen merken wir, dass wir langsam ein bisschen reisefaul werden. Zum Beispiel müssen wir nicht mehr jede Strecke mit dem billigsten Lokalbus zurücklegen, das haben wir uns in Südostasien genug gegeben.
Daher buchten wir nun für die Strecke Lima-Cusco zwei Sitze im Cruzero von der Busgesellschaft Cruz del Sur. Die Werbung war vielversprechend: Sitze, die man fast waagrecht stellen kann (160°), Mahlzeiten an Bord, keine Zwischenstopps (nach der Fahrt von Kambodscha nach Laos wissen wir das extrem zu schätzen), 2 Toiletten, Filmunterhaltung und WiFi. Für den Fahrer gab es sogar ein Dream Device - ein lustiger Übersetzungsfehler, gemeint ist natürlich nicht, dass er damit besser schlafen kann, sondern dass er überwacht wird, damit er eben nicht einschläft.
Natürlich ist Papier geduldig und so hatten wir nicht allzu grosse Erwartungen. Beim Busbahnhof ging es aber schon los. Wir mussten unser Gepäck wie am Flughafen einchecken und uns danach zum entsprechenden Gate begeben. Dort wurde erst unser Pass genau überprüft, bevor wir an Bord durften. Und tatsächlich hatten sie in der Werbung nicht zu viel versprochen. Wir hatten Panoramasitze, das sind die vordersten auf dem oberen Deck. Grosse, bequeme Ledersitze die sich tatsächlich sehr weit nach hinten kippen liessen. Dazu kamen Decken und Kissen und sogar das versprochene WiFi funktionierte!

Ziemlich verrückt, das Ganze! Aber der Höhepunkt der Fahrt war eigentlich das Bingo-Spiel nach dem Abendessen - den das gewann Claudia! Und das ganze erst noch auf Spanisch. Der Gewinn ist eine Rückfahrt nach Lima, wir hoffen jetzt mal, dass wir die Busgesellschaft überzeugen können, dass sie uns den Gewinn an eine Weiterfahrt anrechnen. Denn jetzt wieder mit einem weniger komfortablen Bus zu reisen, wäre schon ein schwerer Rückschlag nach dem wir uns an den Luxus gewöhnt haben. :-)

Donnerstag, 10. März 2011

Lima

Stadtteil von Lima im Nebel (nicht unserer!)

Lima geniesst nicht gerade den Ruf einer schönen Stadt. Das liegt wohl daran, dass die Stadt den grössten Teil des Jahres im Nebel hockt.
Besonders zur Hauptreisezeit im Juli bis September. Im März dagegen herrscht strahlender Sonnenschein und Touristen hat es kaum! Die Peruaner sind in fröhlicher Stimmung und geniessen ihren Sommer, was sich natürlich auch auf uns übertrug.


Im Stadtzentrum um den Plaza des Armas (den scheint es in Peru in jeder Stadt zu geben) hat es schöne, alte Kolonialbauten die natürlich ein Unesco Weltkulturerbe sind. Also mussten wir hin und sie uns anschauen.


Besonders spannend war das Kloster San Francisco, dies beherbergt in den Katakomben den Friedhof aus den vergangenen Jahrhunderten. Genauer heisst das, riesige Berge von Knochen, bei denen jeweils die obersten zu hübschen Mustern arrangiert wurden, damit es für die Touristen etwas her macht. Lima hat ausserdem das Problem, dass es regelmässig von grösseren Erdbeben heimgesucht wird. Dies sah man auch im Kloster an vielen Stellen und als wir wieder draussen waren und uns noch die hintere Fassade anschauten, entdeckten wir, dass wir eigentlich nur die Hälfte des ursprünglichen Gebäude gesehen hatten und der Rest wohl nach dem letzten Erdbeben nicht mehr aufgebaut wurde. Auch die Türme der Kirche waren sehr niedrig und nur zum Teil wieder aufgebaut - scheint wohl eine Sisyphusarbeit.

Und natürlich mussten wir wieder viele neue Gerichte probieren. Peru überraschte uns mit einer unglaublich vielseitigen Küche und das beste daran ist, dass man in den meisten Restaurant ein Zmittag mit Vorspeise, Hauptgang und Getränk für gerade mal 7 Soles (CHF 2.30) bekommt. Das Menu Economico hat etwa 10 Vorspeisen und 10 Hauptspeisen zur Auswahl. Allerdings wird in Lima im Sommer bei der Vorspeise fast immer der Ceviche (roher Fisch mit Limette und Chili, siehe Kulinarische Abenteuer) bestellt, wie wir an den Nebentischen beobachtet haben und als ich mal versuchte einen Salat zu bestellen, kam dann doch wieder ein Ceviche, aber da der sehr fein ist, machte das auch nichts.

Dienstag, 8. März 2011

ethnologische Studien - Gesundheitswahn und Functional Food

in den USA wird ein riesengeschrei ums essen gemacht. in europa haben
wir immer wieder von den riesigen portionen und dem supersizen gehört.
jawohl, die portionen sind teilweise wirklich gigantisch.
was uns aber noch mehr beeindruckt hat, sind die erweiterten funktionen
des essens. essen soll nicht nur satt machen, sondern auch gesund, schön
oder gescheit. in den fernsehwerbungen sieht man unzählige produkte mit
unglaublich gesunden eigenschaften. da fallen sätze wie "you look like
you eat lots of proteins". (Yoghurtwerbung). besonders eingeschossen hat
man sich auf die gesunden fette und auf die faserstoffe. in der werbung
hört man dann "you find our product in the fiber-aisle of your
supermarket". und es gibt wirklich ganze faser-gestelle im supermarkt.
neben der proteinabteilung und dem gestell mit den anti-gas-produkten.
und für vitamine gibt es natürlich eigene vitamin-supermärkte.
dass bei allen menus im restaurant immer auch die kalorien angegeben
sind versteht sich von selbst. sonderbar nur, dass die billigste einheit
jeweils gleich ca. 1500 kalorien enthält. aber wenigstens weiss man
wieviel man zu sich nimmt.
und besonders gefreut hat mich natürlich, dass man riesige büchsen mit
kunterbunten schmerzmitteln spottbillig und rezeptfrei in jedem kleinen
supermarkt kaufen kann. so ein bisschen wie gläser voller M&Ms, nur
billiger.

Donnerstag, 3. März 2011

San Francisco - Cablecar und fine arts

Da wir auf reisen nicht zu viele sachen an einem tag erledigen können
sind wir am nachmittag in ein hotel am flughafen san francisco
eingecheckt, von wo wir am nächsten morgen die strasse runter zum
Andy mit Ed nach dem Joggen
flughafen gefahren sind um das auto zurückzubringen. von da mit der
eisenbahn (die lustigerweise BART heisst) ins stadtzentrum und in unser
hostel eingecheckt. irgendwie haben wir einen upgrade erwischt und
wurden zum hostelpreis ins hotel nebenan gesteckt, das ein 1910 eröffnetes boutiquehotel mit afrikanischem themenzimmer ist. und das in einem coolen quartier mitten in san francisco!

schon am ankunftstag haben wir mit Ed abgemacht, einem alten freund der
familie betschart. er lebt aktuell mit seiner partnerin und deren
kleinen tochter Angelina in san francisco. gemeinsam haben wir dann noch
einige ausflüge in san francisco gemacht, unter anderem zum gemeinsamen
joggen bei der goldengate-bridge. Würstli hat dabei besondere
freundschaft mit Angelina geschlossen und er wollte gar nicht mehr
aufhören mit ihr zu spielen.
nachdem wir in los angeles eher die weniger intelektuellen
sehenswürdigkeiten besichtigt haben wollten wir uns in san francisco das
ganze niveauvolle kunstsortiment geben. wir waren also im MOMA, dem
berühmten san francisco museum of modern art, einem hässlichen
Mario-Botta-bau, der aber voll mit interessanten kunstwerken war und
Claudia beim lokalen Frühstück
inen phantastischen museumsshop hat. im von Renzo Piano gebauten
naturhistorischen museum haben wir vor allem das Aquarium bestaunt,
bevor wir im De Young-museum (Herzog & DeMeuron) einen kulturabend
verbrachten. später haben wir dann auch noch vor dem
Legion-of-Honor-Museum Rodins "Denker" bestaunt. zwischendrin musste
andy natürlich noch ins cartoon-museum. soviel kultur mussten wir dann
von zeit zu zeit mit dem hervorragenden lokalen bier herunterspülen.
aber auch abgesehen von den museen ist die stadt phantastisch: die
strassen sind so steil, dass man nur noch den himmel sieht wenn man
hinauf fährt. die historischen cabelcars rumpelten gleich neben unserem
hotel vorbei. die strassenbahn benutzt historische fahrzeuge aus der
ganzen welt. beim joggen entlang dem hafenareal hat man einen
fantastischen ausblick über die bucht nach alcatraz und zur
golden-gate-bridge.
der Denker (vor einer Statue von Rodin)
wir nutzten die zeit in san francisco aber nicht nur zum kulturellen
auftanken, wir haben auch unsere ausrüstung erneuern können. denn hosen
und trekkingschuhe werden in südamerika kaum in andys grösse erhältlich
sein. dermassen ausgelastet ist die woche in dieser stadt schnell
vergangen und wir konnten während im fernseher die oskarverleihung
gezeigt wurde voller neuer energie ins flugzeug richtung süden steigen.