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Sonntag, 1. Mai 2011

Puerto Madryn - Seelöwen und Gürteltiere

ihr wisst ja wie es ist, wenn Andy tierli anschauen gehen darf, ist er zufrieden. deshalb haben ihm die 5 tage in puerto madryn an der patagonischen atlantikküste auch so gut gefallen. von puerto madryn aus kann man die berühmte halbinsel Valdés besuchen gehen, ein UNESCO-Heritage-Naturschutzgebiet. An dessen küsten leben je nach jahreszeit riesige gruppen seeelefanten, seelöwen oder magellan-pinguine. an diesen tieren knabbern dann hin und wieder die orcas, von denen eine kleine gruppe das ganze jahr über dort lebt. und während dem winter und frühling (juni bis november) kommen ca. 800 glattwale in die geschützte bucht vor puerto madryn, um hier ihre jungen zu gebären und sich zu paaren. der ganze lokale tourismus ist auf diese bis zu 18m langen giganten ausgelegt, und wir haben es natürlichfertiggebracht, pünktlich zur nebensaison zu erscheinen. also keine glattwale für andy und claudia.
dafür haben wir auf der tour auf der halbinsel alle anderen lokalen tiere gesehen. sogar eine gruppe orcas sahen wir vor der küste patroulieren. und wir haben jetzt ein neues offizielles lieblingstier:
das gürteltier. diese unglaublich herzigen tiere haben am walfischbeobachtungsposten der peninsula jegliche scheu vor den menschen verloren und sie krabbeln zwischen den beinen der picknickenden touristen herum und versuchen sich einen bissen zu ergattern. genauso machen es übrigens auch die stinkfrechen graufüchse. und ein anderes lustiges tier gibt es in patagonien, den südamerikanischen pampahasen, auch mara genannt. diese etwa hundgrossen tiere sehen wie eine mischung zwischen hasen, rehen und meerschweinchen aus.
wir hatten auch das glück, einige magellanpinguine beobachten zu können. hier gibt es eine kolonie, wo jährlich über eine million tiere zum brüten herkommen. mit dem einbrechenden winter gehen die tierchen aber lieber in die ferien an die strände von brasilien, so dass in der kolonie nur noch etwa 200 verwirrte jungtiere herumgetapst sind.
abgesehen von den ausflügen zu den tieren hat uns auch das städtchen selbst gut gefallen. die strandpromenade eignet sich super zum joggen oder spazieren, und wenn die ebbe kommt sammeln sich am strand die teams zum fussballspielen. am südlichen ende des strandes gibt es das ecocentro, wo man sich über den stand der walfischforschung kundig machen kann und im turmzimmerchen vom sofa aus mit dem feldstecher aufs meer hinaus blicken kann. wenn man schwein hat sieht man auch glattwale.

Sonntag, 17. April 2011

Valparaiso - Hafenkneipen und Standseilbahnen

Zwei stunden busfahrt von santiago liegt die stadt Valparaiso. Es
war früher mal der wichtigste hochseehafen an der amerikanischen
westküste, weil alle schiffe die um kap horn herum gedampft sind dort
zum ersten mal halten konnten. so gelangten vor allem während dem
kalifornischen goldrausch sehr viele europäische einwanderer in diese
stadt, die bald zum kultur- und handelszentrum wurde.
mit der eröffnung des panamakanals 1914 verlor Valparaiso schlagartig
seine bedeutung. alle wichtigen leute wanderten ins nahe gelegene
santiago ab und die stadt verschwand in der versenkung. im jahr 2003
erfolgte dann die wiederauferstehung indem das ganze historische
stadtzentrum zum unesco-weltkulturerbe erklärt wurde. danach begann der
tourismus zu wachsen und die kreuzfahrtschiffe stoppen hier auch wieder.
das faszinierende der stadt ist eben die topographie. vom flachen
hafenareal kann man mit kleinen standseilbahnen in die historischen
quartiere auf den hügeln hochfahren. leider sind aktuell nur 4 von den
16 standseilbahnen noch in betrieb, weil sich niemand um den unterhalt
schert. in einem längeren geführten spaziergang erkundeten wir die
verschiedenen quartiere auf den hügeln um die bucht. dabei entdeckte man
viele gebäude, die vom erdbeben anfangs 2010 stark beschädigt oder
zerstört waren. und wegen dem denkmalschutz kann man die auch nicht so
einfach wieder aufbauen.
da die stadt früher ein bildungszentrum war und immer noch voller
universitäten ist, entwickelte sich dort eine lebhafte kunstszene, die
vor allem bekannt ist für die vielen street-artists, und so sieht man an
jeder freien fläche die vielseitigsten graffitis. unseren
stadtspaziergang beendeten wir in der ältesten hafenkneipe der stadt, wo
wir die berühmten meeresfrüchte assen. typisch für eine schmutzige
hafenkneipe entdeckten wir dann zwischen den meeresfrüchten eine
monströse kakerlake, was uns dann den appetit für meeresfrüchte bis auf
weiteres abgestellt hat.

Montag, 14. März 2011

Cusco - atemnot und coole kirchen

In cusco angekommen wurden wir überraschenderweise von unserer
gastmutter abgeholt. wir hatten bei einer spanischschule eine woche
spanischkurs inklusive family-stay gebucht. mangels rückmeldung waren
wir ja nicht sicher ob das geklappt hat. aber so läuft das halt in
südamerika und wir wurden von der quirligen Gabriella abgeholt. Bei ihr
bewohnten wir für eine woche ein kleines zimmerchen, und da sie kaum
eifriges Lernen im Pub
englisch kann durften wir unser spanisch trainieren. gabriellas alte
mutter blühte auf als sie uns alle regionalen gerichte und die zubereitungsweise beschreiben durfte. und noch glücklicher hat sie dem
andy ihre gesamte krankengeschichte erzählt.
Da cusco auf 3400 m.ü.m. liegt litten wir die ersten zwei tage noch etwas an der höhe, doch mit etwas mate de coca (Koka-tee) verging das auch bald. und für den andy mit seinen gebirgs-genen war die akklimatisation eh easy. (ha, bürglen liegt ja auch auf 550 metern...)

die spanischschule war ja auch eine nummer für sich. da im moment der
wahlkampf in peru ansteht und die chefin der schule für das regionale
parlament kandidiert war die sprachschule eigentlich die parteizentrale
Claudia packt mit Gabriella PPK-Shirts aus
der PPK. PPK steht für "Pedro Pablo Kuczynski", der für das nationale
präsidentenamt kandidiert. gemäss der zeitung gibt es 11 verschiedene
kandidaten und der wahlkampf ist jetzt schon in vollem gange.
wir durften also neben den 4 stunden täglichen spanischunterricht auch
ein bisschen beim wahlkampf mithelfen, und die von uns ausgepackten t-shirts werden den ausgang der wahl möglicherweise massiv beeinflussen.
zum gesamterlebnis gehörte natürlich auch der inbegriffene salsakurs,
der sich auf 3400 metern als ziemlich atemberaubend herausstellte. und
da wir in der schweiz schon den migros-clubschule-kurs "spanisch für
traveller" besucht hatten, sind wir in der zwischenzeit in der lage uns
in einem schrecklichen spanisch ziemlich fliessend zu unterhalten.

des nachmittags konnten wir dann etwas durch cusco streifen. das
stadtzentrum ist natürlich ein verdammtes unesco world heritage. aber es
ist trotzdem ein wunderschönes städtchen. es war die hauptstadt der
inkas bis francisco pizarro im jahre des herrn 1533 beschloss, den
inkaherrscher Atahualpa umzubringen und das gold der legendären stadt zu
rauben. danach folgte die bekehrung der ungläubigen und auf den alten
palästen und tempeln wurden klöster und kathedralen gebaut. cusco wurde
darauf das religiöse zentrum südamerika und zu seinen besten zeiten
erstreckte sich das erzbistum von cusco auf über 10 südamerikanische
länder. die kathedrale ist dann auch ein ganz faszinierendes gebäude,
das trotz der regelmässigen erdbeben heute die beeindruckendste
sehenswürdigkeit cuscos ist. (tip: nehmt den gratis audioguide).
zur bekehrung der ungläubigen inkas musste man damals natürlich mit
symbolen arbeiten, die die eingeborenen verstehen und so ist auf dem
riesigen gemälde des letzten abendmahls in der kathedrale ein festessen
der besonderen art zu sehen: Jesus verspeist gemeinsam mit seinen
jüngern papayas, andenkäse, chilis und ein gebratenes meerschweinchen!

Donnerstag, 10. März 2011

Lima

Stadtteil von Lima im Nebel (nicht unserer!)

Lima geniesst nicht gerade den Ruf einer schönen Stadt. Das liegt wohl daran, dass die Stadt den grössten Teil des Jahres im Nebel hockt.
Besonders zur Hauptreisezeit im Juli bis September. Im März dagegen herrscht strahlender Sonnenschein und Touristen hat es kaum! Die Peruaner sind in fröhlicher Stimmung und geniessen ihren Sommer, was sich natürlich auch auf uns übertrug.


Im Stadtzentrum um den Plaza des Armas (den scheint es in Peru in jeder Stadt zu geben) hat es schöne, alte Kolonialbauten die natürlich ein Unesco Weltkulturerbe sind. Also mussten wir hin und sie uns anschauen.


Besonders spannend war das Kloster San Francisco, dies beherbergt in den Katakomben den Friedhof aus den vergangenen Jahrhunderten. Genauer heisst das, riesige Berge von Knochen, bei denen jeweils die obersten zu hübschen Mustern arrangiert wurden, damit es für die Touristen etwas her macht. Lima hat ausserdem das Problem, dass es regelmässig von grösseren Erdbeben heimgesucht wird. Dies sah man auch im Kloster an vielen Stellen und als wir wieder draussen waren und uns noch die hintere Fassade anschauten, entdeckten wir, dass wir eigentlich nur die Hälfte des ursprünglichen Gebäude gesehen hatten und der Rest wohl nach dem letzten Erdbeben nicht mehr aufgebaut wurde. Auch die Türme der Kirche waren sehr niedrig und nur zum Teil wieder aufgebaut - scheint wohl eine Sisyphusarbeit.

Und natürlich mussten wir wieder viele neue Gerichte probieren. Peru überraschte uns mit einer unglaublich vielseitigen Küche und das beste daran ist, dass man in den meisten Restaurant ein Zmittag mit Vorspeise, Hauptgang und Getränk für gerade mal 7 Soles (CHF 2.30) bekommt. Das Menu Economico hat etwa 10 Vorspeisen und 10 Hauptspeisen zur Auswahl. Allerdings wird in Lima im Sommer bei der Vorspeise fast immer der Ceviche (roher Fisch mit Limette und Chili, siehe Kulinarische Abenteuer) bestellt, wie wir an den Nebentischen beobachtet haben und als ich mal versuchte einen Salat zu bestellen, kam dann doch wieder ein Ceviche, aber da der sehr fein ist, machte das auch nichts.

Samstag, 5. Februar 2011

Gong Xi Fa Cai - die Rache der Chinesen

Im Norden von Malaysia ist die Insel Penang mit dem schönen Städtchen Georgetown... mit schönen alten Kolonialbauten, Kaffees und einem bunten Gemisch von Chinesen, Indern und Malaysiern (natürlich ein UNESCO Worldheritage!). Kollegen von uns waren dort und haben einen ganzen Blog-Eintrag alleine zu den verschiedenen Gerichten von den Strassenständen gemacht. Klar, wollten wir da auch hin. Wage war uns auch bewusst, dass bald das chinesische Neue Jahr anfängt. Bewusster wurde uns das, als wir versuchten ein Guesthouse zu reservieren und es fast keine Zimmer hatte. Wir übernachteten zum Schluss im YMCA...(Andy musste natürlich die Tanzbewegungen dazu machen).

Aber diese Vorahnungen waren nichts gegen das, was uns antraf. Die Stadt hatte einfach zu! Es waren vielleicht noch 5% der Geschäfte offen. Kaum ein Kaffee zu finden, in das man sich mal gemütlich setzen konnte, viele Hostels geschlossen - das hat man nun von diesen geschäftstüchtigen Chinesen. Wenn sie nicht arbeiten, dann sicher zum Neuen Jahr, das ist wie Weihnachten und Ostern zusammen.
Nun ja, zum Glück gab es ja auch noch einen indischen Stadtteil, in den wir uns am ersten Tag flüchteten. Und zu unserer grossen Freude hatte der Strassenmarkt mit den Essständen im Norden der Stadt auch offen und so konnten wir uns dann doch noch durch die seltsamsten Gerichte
schlemmen - unbedingt unsere kulinarischen Abenteuer anschauen!!!

Würstli vor dem Clocktower
In diesem Sinne wünschen wir euch alle Gong Xi Fa Cai - Frohes Neues Jahr! Mögt ihr ein erfolgreiches und ausgeglichenes Jahr des Hasen haben - ein äussert friedliebendes und fruchtbares Tier - und so soll auch das Jahr werden, meinen die alten Chinesen.

Montag, 3. Januar 2011

Weihnacht in Laos

Weihnacht wollten wir unbedingt an einem schönen Ort verbringen, dass war uns schon anfangs November klar. Viele Reisende die wir unterwegs trafen schwärmten von Luang Prabang, mitten in den laotischen Bergen. Zeitlich passte das auch ganz gut in unsere Route und so reservierten wir uns schon einmal ein hübsches Hotel.
Als Weihnachten dann näher rückte und wir mal den Abschnitt über das Städtchen im Reiseführer lasen, mussten aber dann schon recht lachen. Die ganze Innenstadt ist ein UNESCO Weltkulturerbe mit 32 Tempeln! (nicht schon wieder ein Kulturerbe, nicht schon wieder ein Tempel!!!)
Es stellte sich dann aber als nicht so schlimm heraus - die Stadt ist wirklich wunderschön in einer Flussschleife gelegen. Mit unzähligen Strassenkaffees, einem grossen Nachtmarkt und einer sehr gemütlichen Atmosphäre.

Schon im vornherein hatten mit Beni und Sarah abgemacht, dass wir zur Weihnacht etwas richtig gutes essen wohlen (ein Stück Fleisch oder so). Auf dem Ausflug zu den Steinkrügen trafen wir dann noch Eveline und Sascha, die auch die gleichen Pläne hatten. Zu unserer grossen Freude entdeckten wir in Luang Prabang ein Schweizer Restaurant (Blue Lagoon Cafe), das von einem Schweizer geführt wurde! Und so schlemmten wir am 24. Dezember Cordonbleu, Zürigschnetzletem und Schweinsbraten mit Kartoffelstock. Zum Schluss gab es sogar noch ein richtiges Kafi Schnaps! Das ganze wurde von kleinen Laoten mit Samichlaus-Hüten serviert - ein bisschen wie die Heinzelmännchen.
Auf der Karte hatte es allerdings auch noch ein Fondue Chinoise à discretion, dem wir am ersten Abend nur knapp widerstehen konnten und so war auch schon bald klar, dass wir am 25. nochmals hin müssen - was wäre eine Weihnacht ohne Fondue Chinoise! Und ja, wir haben uns natürlich völlig überfressen! Am nächsten Tag konnten wir erst zum Znacht wieder etwas kleines zu uns nehmen!

Sonntag, 26. Dezember 2010

Phonsavan - Ebene der Steinkrüge (Plain of Jars)

Nach all dem Tubing brauchten wir wieder etwas Kultur und ausserdem hatten wir gerade noch etwas Zeit bevor wir nach Luang Prabang weiterreisten um dort Weihnacht zu feiern. Also machten wir einen Umweg über Phonsavan, wo sich die Ebene der Steinkrüge (Plain of Jars) befindet. Schon alleine die Strecke dorthin war ein Erlebnis, da sie sich in unzähligen Kurven durchs Gebirge zog und man eine herrliche Aussicht hatte.

Wieder einmal hatten wir Glück mit uns im Minibus waren noch zwei Engländer und zwei Schweizer mit denen wir uns zusammen taten um eine Tour zu den Steinkrügen zu machen. Allerdings waren uns dann die organisierten Touren zu teuer und man musste bei jeder noch mindestens einen Tempel oder einen Wasserfall besuchen. Von diesen hatten wir alle aber in der letzten Zeit zu viele gesehen, daher entschieden wir uns nur ein paar Roller zu mieten und alleine zu den Steinkrügen zu fahren.
Dies war auch weiter nicht problematisch da es sehr gute Wegweiser hatte und man bis heute nicht weiss für was diese Steinkrüge überhaupt gebraucht wurden. Vermutet wird, dass sie mal als Urnen oder Särge gedient haben aber nachgewiesen kann nichts werden, da sie kein organisches Material mehr enthalten. Aus dem gleichen Grund weiss man noch nicht einmal wie alt sie sind. Eindrücklich waren sie aber trotzdem und das Mysterium um die Herkunft lies uns auf unzählige Ideen kommen, was der Zweck davon war. (Ein Dinosaurier-Botellon?)

Ebenfalls spannend und erschütternd ist die Geschichte der Gegend auch in Bezug auf den Vietnamkrieg. Auf der Hochebene wurde der sogenannte "secret war" geführt (Trailer zum Dokumentarfilm: Amerikas geheimer Krieg in Laos). Dadurch wurde die Hochebene zur am stärksten bombardierten Gegend der Welt. Und auch heute noch konnte man unzählige Bombenkrater aus dem Krieg sehen. In einem Landminenräumungsprojekt wurden die Zonen um die Steinkrüge gesichert, dabei wurden alleine auf dem grössten Feld über 120 Blindgänger gefunden. Steine am Boden zeigten, wo die geräumten Bereiche waren, in denen man sich sicher bewegen konnte. Das Ganze war schon ein recht gruslig.

Im Städtchen waren dann auch unzählige Restaurants und auch unser Guesthouse mit Bobenhüllen dekoriert. Sogar einen Christbaum mit Handgranaten als Schmuck sahen wir. Vermutlich zeigt dies auch einen gewissen Stolz, dass man trotzdem überlebt hat.

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Siem Reap - Tomb Raider and Kalbsbratwurst

nach all den unesco-weltkulturerbe-tempeln in china haben wir uns
eigentlich geschworen, keinen weiteren tempel mehr zu besuchen. aber man
kann ja nicht nach kambodscha ohne angkor zu besuchen. wir haben uns
daher in die touristenhochburg siem reap aufgemacht. das ist das ans
gelände von angkor angrenzende städtchen, das seit einigen jahren einen
massiven touristenboom erlebt. besonders seit 2001 einige szenen von
tomb raider in angkor gedreht wurden und angelina jolie sich dann gleich
noch ein kind mitgenommen hat wurde der ort noch einiges berühmter.
die ruinen von angkor erstrecken sich über ein riesiges gebiet, so dass
man es eigentlich mit dem motorradtaxi besichtigen muss. wir haben uns
aber zwei rostige alte fahrräder gemietet und uns morgens um sechs auf
den weg zur anlage gemacht. unterwegs kommt man am kinderspital kantha
bopha vorbei, in dessen aula dr. beat richner jeden samstag ein gratis
cellokonzert für die touristen gibt...
wir haben zuerst den bekanntesten tempel von angkor angeschaut, nämlich
das sehr fotogene angkor wat. danach sind wir weiter zur 3x3km grossen
ruinenstadt angkor thom. mit unseren schrottmühlen versuchten wir sogar
zwischen den ruinen zu offroaden, wobei wir unser rad einige male
schleppen mussten. aber man kommt wenigestens etwas vom touristenstrom
weg. vor allem auf den berümten anlagen kann man gar nicht ruhig stehen
bleiben, weil einen immer jemand aus dem foto scheucht. so haben wir den
tempel von bayon sehr entnervt schnell wieder verlassen. und vor allem
haben wir geschwitzt wie die wasserfälle bei tropischen temperaturen und
einer unglaublichen luftfeuchtigkeit.
nach solchen strapazen mussten wir uns am abend dann etwas belohnen, was
wir im "restaurant tell" in siem reap dann auch ausgiebig gemacht haben.
die älplermageronen waren zwar mit chnöpfli statt mit magronen gemacht,
aber sie waren trotzdem köstlich. und die kalbsbratwurst zur rösti war
etwas fester in der konzistenz als gewohnt, aber ansonsten fühlte man
sich wie in der rheinfelder bierhalle im niederdörfli. auch das "chicken
zurichoise" am übernächsten tag und das cordonbleu waren äusserst
authentisch.
in einem weiteren tempelbesuch besuchten wir den "ta prohm"-tempel und
ohne es zu wissen posierte claudia für ein foto an der selben stelle wie
lara croft bei tomb raider. und den im tempel versteckten geocache haben
wir in bester indiana jones-manier gefunden.
zuguterletzt haben wir uns noch für einen kochkurs für khmer-küche
angemeldet. dort haben wir vor allem die exotischen zutaten der region
kennengelernt (z.b. frische kurkuma-wurzel und kampot-pfeffer).
insgesamt erschien uns aber die kambodschanische küche nicht mehr so
raffiniert und vielseitig wie die chinesische und die vietnamesische. so
sind die hauptzutaten des berühmten einfach lok-lak ketschup und
chili-sosse zu gleichen teilen... ein bisschen enttäuschend das.
nach den zwei touristenlöchern sihanoukville und siem reap hatten wir
dann genug happy hours und machten uns mit dem minibus auf den weg in
den dschungel im nordosten des landes.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Huang Shan - Avatar Mountain 1

Huang Shan (der gelbe Berg) ist ein Karstgebirge mit einzelnen,
steilen Felsspitzen. Und wie bei so manchem Gebirge wird behauptet, dass
es als Vorlage für den Avatar Film gedient hat.
Es ist ausserdem eines der beliebtesten Ausflugziele der Chinesen. Daher
wird einem dringlichst davon abgeraten, an einem sonnigen Tag, am
Wochenende und schon gar nicht während den nationalen Ferien dorthin zu
gehen. Die Chinesen haben zweimal im Jahr staatliche Ferien: Eine Woche
um das Neujahrsfest und die erste Oktoberwoche nach dem Nationalfeiertag
(also jetzt).

Aber irgendwo mussten wir ja diese Zeit verbringen und da alle Züge
völlig ausgebucht waren, suchten wir uns eine gemütliche Tagesfahrt mit
dem Überlandbus. So landeten wir in Tunxi. Eine kleinere Stadt, die als
Ausgangspunkt zum Berg Huang Shan dient. Nach dem wir die ersten Tage
der nationalen Ferien abgewartet hatten und sich der Rummel langsam
legte, wagten auch wir den Ausflug auf den Berg.
Mit einem Minibus gings von Tunxi zu einem kleinen Dorf am Fuss des
Berges. Dort wurde man durch mehrere "Kuhgitter" in ein
Shuttlebusterminal geschleust und im Minutentakt zu den unteren
Seilbahnstationen gefahren. Dieser Teil der Anlage war darauf ausgelegt,
so viele Personen wie möglich zum Berg zu schaffen. Die
Seilbahnstationen boten danach den ersten Flaschenhals. Wir erinnerten
uns an Andermatt an Silvester, jeder der da schon mal auf den Gemstock
wollte, weiss von was wir sprechen.

Nun ja, so viele Leute waren dann beim Eingang gar nicht da und frohen
Mutes erklommen wir die Osttreppen. Zweieinhalb Stunden und 1000
Höhenmeter später hatten wir eigentlich die erträgliche Dosis an
chinesischen Touristen schon überschritten, aber nun kamen zu den
Treppensteiger auch noch alle jene, die die Seilbahn genommen hatten.
Um den Massen etwas auszuweichen nahmen wir eine nördlichere Route, die
uns zu wirklich schönen Plätzen führten, wo es kaum andere Leute hatte.
Und mit den 3D-Brillen erspähten wir sogar ein paar Avatarviecher...


Kurz nach dem Mittag wollten wir den Berg dann wieder über die
Westtreppen verlassen. Dies war leider nicht so einfach wie gedacht. Die
Wegweiser und Tafeln waren zwar überall vorhanden aber ziemlich
unübersichtlich. Ausserdem hatten tausende von Chinesen den gleichen
Plan wie wir. Wir begaben uns daher in eine Warteschlange, die sich über
die nächsten 5 Bergspitzen zog. Und wer weiss, wie die Chinesen anstehen
(Hauptsache drängeln und schupsen) der kann sich vorstellen, wie
angenehm die nächsten 2 Stunden waren. Reichere Chinesen mieteten sich
dann auch einfach schnell mal zwei Träger, die sie in einem Bambusstuhl
an der Schlange vorbeitrugen. Allerdings mussten auch diese gewisse
Passagen zu Fuss machen, da sich der Weg sehr abenteuerlich durch die
Felsen schlängelte und man oft nur hintereinander gehen konnte.


Irgendwann erreichten wir dann doch noch die obere Seilbahnstation der
Westtreppen und konnten uns ab da wieder einigermassen normal bewegen.
Danach ging es nochmals tausende von Treppenstufen nach unten, wo wir
uns dann völlig erschöpft in einen Shuttlebus drängelten und danach mit
dem Minibus zurück nach Tunxi fuhren.

Mittwoch, 15. September 2010

Xi'an

Xi'an, das ist dort, wo man die weltberühmten Terracotta-Krieger
gefunden hat. Natürlich gingen wir diese auch anschauen, wäre sonst ja
auch ein bisschen schade, wenn man schon mal da ist. Und ja, es waren
wirklich viele Krieger, allerdings auch viele leere Gruben, da die
Krieger inzwischen in Museen stehen. Aber sonst gibt es dazu eigentlich
nicht viel zu sagen.
Dafür haben wir im historischen Museum von Shaanxi, der Provinz um Xi'an
eine interessante Feststellung gemacht. Einige der uralten Exponate
(1600 Jahre und älter) waren in wahnsinnig gutem Zustand erhalten, also
in wirklich ausserordentlich gutem, manche sahen sogar so neuwertig aus,
dass sie es wohl waren. Aber Chinesen haben zu Originalen und Kopien ja
auch eine viel lockerere Beziehung als wir. Ja und wenn dann die Kopie
noch schöner ist, ist das doch auch gut, oder?
Dabei sie am Rande noch erwähnt, dass auch unserer Lonely Planet, den
wir in Beijing gekauft hatten, eine Kopie ist. Man sieht es nur an
wenigen Details - die Fotos und Karten sind etwas verpixelt und der
Buchrücken hat etwas mehr Leim als gewöhnlich. Nun ja, die Informationen
stimmen und das ist ja das wichtigste.

Samstag, 11. September 2010

Pingyao

nach datong sind wir in einer weiteren 7-stündigen zugfahrt nach
pingyao gelangt, wo uns das hostel schon von einem alten mann in seiner
fahrradrikscha abholen liess. zwischendurch waren wir versucht
abzusteigen und zu stossen, aber das hätte ihn wohl in seiner eher
verletzt. sobald er wieder etwas luft bekam versuchte er auch ein
fröhliches lied zu singen.
pingyao selbst ist ein bei chinesischen touristen sehr beliebtes
städtchen, da es innerhalb der stadtmauern noch immer sehr historisch
aussieht. und wenn man von der hauptstrasse weggeht ist es wirklich noch
ziemlich hübsch. aber wie das mit den historischen städtchen so ist,
nach zwei tagen wurde es dann doch ziemlich langweilig. wir versuchten
daher unsere billiardkünste etwas zu verbessern.
nach zwei übernachtungen nahmen wir dann den nachtzug nach xi'an. der
zug war erstaundlich komfortabel, obwohl wir die billigere kategorie
gelöst hatten (hard sleeper). die abteile sind zum gang offen und haben
6 betten (immer 3 übereinander), so ist die luft besser und man hat das
gepäck auch immer im auge.

Dienstag, 7. September 2010

Datong - Wolkengratgrotten und hängendes Kloster

nach einer etwa 7-stündigen zugfahrt in der billigsten kategorie (die leute stehen auf den gängen und man boxt sich einfach bis zu seinem platz durch und jagt die dort sitzenden fort) sind wir in datong angelangt. für die 368km haben wir 32RMB bezahlt, also 4.70 Fr. die stadt datong ist für chinesische verhältnisse klein (nur 1mio einwohner) und erscheint im reiseführer nur als randnotiz. deshalb hat es auch keine travelerhostels und wir mussten/durften in einem chinesischen hotel beim bahnhof absteigen. sowas dreckiges wie dieses hotel haben wir bisher selten erlebt (und wir haben doch schon einiges erlebt). die wände hatten unzählige flecken, die sich beim hinschauen als mücke mit entsprechendem schuhsohlen-abdruck entpuppten. und ja, die mücken waren so lästig, dass auch wir ein paar abdrücke und leichen hinterliessen.

am nächsten morgen wurden wir von unserem fahrer zum sight-seeing abgeholt. er hatte ja einen eher sportlichen fahrstil und konnte in seinem sonderbaren mongolischen dialekt sehr gut fluchen. (datong liegt im grenzgebiet zu dem teil chinas, der "innere mongolei" genannt wird). die wolkengrat-grotten von yungang wurden vor 1500 jahren von buddhistischen mönchen in den fels gehauen. ursprünglich waren sie über 15 km felswand verteilt, heute ist nur noch 1 km davon wirklich erhalten. und die chinesen haben darumherum natürlich ein disneyland-erlebnisparadies der übelsten sorte aufgebaut und verlangen jetzt einen unverschämten eintrittspreis. die massen an chinesischen touristen haben sich dann auch eher für den nachgebauten palast interessiert und liessen uns in ruhe die faszinierenden monumente betrachten. würstli versuchte sich sogar kurz in buddhistischer meditation, das hat er aber wieder aufgegeben, ungeduldig wie er ist.
danach raste unser fahrer dann zu der zweiten sehenswürdigkeit, dem hängenden kloster. dort weniger disneyland aber noch höherer eintrittspreis. das kloster am fusse eines heiligen berges musste wegen
überschwemmungen immer höher in den fels hinauf gezügelt werden. sieht von aussen nicht so spektakulär aus doch wenn man mal darauf herumturnt wird einem doch schwindlig. einer der gründe dafür sind die niedrigen geländer - für chinesen auf hüfthöhe sind sie bei uns gerade mal etwas oberhalb vom knie (wir sind in diesem land einfach riesen!)