Montag, 30. Mai 2011

das Festli

Wie schon angedroht sind wir wieder in der Schweiz und werden schon bald
ein kleines Festchen zu Ehren unserer Rückkehr feiern.

Am Freitag, 03.06.11 ab 19.30 Uhr im "Kafi für dich" in Zürich.
Alle die schon am Abschiedsfestli waren wissen ja noch wo das das Kafi
ist. Für alle anderen: es liegt an der Stauffacherstrasse 141, nahe bei
der der Trammhaltestelle "Helvetiaplatz".

Wir freuen uns auf euch

die grosse Abrechnung

nach einem lustigen Flug mit dreimal umsteigen sind wir (zu unserem
grossen erstaunen sogar mitsamt dem gepäck) zuhause in zürich gelandet.
kaum zuhause haben wir uns auch schon an eine kleine abrechnung unserer
reise gemacht, die wir euch jetzt nicht vorenthalten möchten. zum
grössenvergleich: der mittlere erdumfang beträgt 40'000km

- wir haben bisher über 37'000 km auf der erdoberfläche zurückgelegt,
also beinahe einen erdumfang
- wir haben 36'800 km mit dem flugzeug zurückgelegt
- insgesamt haben wir also die erde fast zwimal umrundet
- dabei sind wir 25 mal mit der eisenbahn gefahren
- 42 mal sind wir mit dem bus gereist und
- 14 mal haben wir das schiff genommen
- zweimal haben wir ein auto für längere strecken gemietet
- dreimal bewegten wir uns mit dem landcruiser fort
- wir haben in 87 verschiedenen unterkünften übernachtet
- daher haben wir auch auch unseren rucksack 87 mal gepackt
- 32 nächte haben wir im zug oder in nachtbussen verbracht
- 304 tage haben wir eine 24-stunden-beziehung geführt
- 4 stunden betrug die maximale dauer, die wir dabei einmal voneinander
getrennt waren
- wir haben 22 länder bereist und 22 verschiedene währungen benutzt
- wir sind durchschnittlich alle 3,5 tage weitergereist
- 30 mal haben wir ein unesco-weltkulturerbe besichtigt
- einmal wurden wir bestohlen
- wir mussten uns mit 8 verschiedenen schriftsystemen herumschlagen
- wir haben 6 sonnenbrillen verschrottet
- ebenso mussten 5 regenschirme dran glauben
- 4 paar trekkingschuhe und 5 paar flipflops wurden durchgelaufen

und auch auf dem zweiten teil unserer reise haben wir unzählige
kulinarische abenteuer erlebt und unendlich viele spannende menschen
kennengelernt!

Donnerstag, 26. Mai 2011

Buenos Aires - unsere letzte Station

Eine Woche haben wir nun noch ein Buenos Aires verbracht. Die Stadt hat viele alte Gebäude, diese kamen zum Teil komplett aus Europa. Während
des Rindfleischbooms anfangs zwanzigstes Jahrhundert wurde in Buenos Aires, wie auch in Montevideo, sehr viel Rindfleisch über den Atlantik
nach Europa geschifft. Dies macht einige Argentinier stinkreich und ausserdem mussten sie ihre nun leeren Schiffe ja wieder aus Europa zurückbringen. Daher fingen sie an alles mögliche aus Europa, vorzugsweise aus Paris, nach Argentinien zu transportieren. Inklusive einem kompletten Häuserblock mit edelsten Wohnungen. Dass der Handel und damit auch der Hafen bis heute ein wichtiger Teil von Buenos Aires ist, sieht man daran, dass sich die Leute aus der Hauptstadt "Porteños" (von "Puerto", der Hafen) nennen.

Und auch heute wirkt Buenos Aires immer noch sehr europäisch, wir konnten uns also so schon wieder ein bisschen auf zu Hause einstellen. Obwohl ganz so leicht wird's uns dann wohl doch nicht fallen. Vor allem für Andy wird es schwer, da er es sich nun angewöhnt hat, sich jeden Abend ein "Plätzli" zu braten. In der Regel ist sein "Plätzli" ein 700-900gr Entrecôte. Ich habe ihn schon darauf hingewiesen, dass er wohl in der Schweiz dann von allen Fleischstücken, die er in der nächsten Zeit sieht, wahrscheinlich enttäuscht sein wird.

Sonst hat uns Buenos Aires aber gut gefallen, auch wenn wir es wieder einmal geschafft hatten, einen Nationalfeiertag zu treffen. Die sind immer ein bisschen anstrengend, weil dann alle Geschäfte, Restaurants und Museen geschlossen haben. Im Hostel sagten sie uns im vornherein, dass wir keine Chance hätten einen Supermarkt oder ein Restaurant zu finden, das offen hätte. Zum Glück war es dann aber nicht ganz so schlimm und wir mussten nicht hungern. Die Stadt war überall mit Landesfahnen dekoriert und man konnte schon die ganze Woche davor an vielen Strassenständen Pins, Anstecker, Autofähnli und sonst alles mögliche mit der Landesfahne kaufen. Der Feiertag war übrigens zur Gründung des ersten Parlaments, dass allerdings damals noch nicht unabhängig von Spanien war. Das geschah erst später und an einem anderen Tag - wie praktisch, dann kann man dann nochmals einen Nationalfeiertag feiern!
Ich finde überhaupt dass wir in der Schweiz auch ein paar Nationalfeiertage mehr einführen sollten!
Wie schon gesagt, mit Buenos Aires geht unsere lange Reise dem Ende entgegen, morgen früh geht unser Flug. Damit das aber nicht zu schnell geht, dachten wir buchen einen möglichst komplizierten Flug mit dreimal umsteigen - oder vielleicht war der auch einfach so unverschämt günstig, dass wir es in kauf nehmen, dass unser Gepäck möglicherweise erst ein paar Tage nach uns ankommt...

Sonntag, 22. Mai 2011

Montevideo - fast wie eine Zeitreise

Nach einem kurzen flug erreichten wir montevideo, die hauptstadt von uruguay. der staat Uruguay wurde ende des 18. jahrhunderts durch den rindfleischboom stinkreich, was sich dann deutlich auf die architektur der altstadt niederschlug. und heute ist uruguay ein verhältnissmässig wohlhabendes und entwickeltes land und im businessdistrikt der hauptstadt reihen sich die hochhäuser aneinander. interessanterweise ist uruguay auch das land, in dem kirche und staat am striktesten getrennt werden. keine religion hat hier das vorrecht offizielle feiertage zu begehen, deshalb wird in uruguay zu ostern offiziell die "reisewoche" gefeiert, und weihnachten wurde schnell zum "tag der familie" erklärt. und am lustigsten finde ich, dass man aus maria empfängnis den "tag des strandes" machte! so wird kein feiertag ausgelassen und laut unserem hostelchef sei uruguay auch das land mit den meisten feiertagen weltweit (natürlich alles nicht-religiöse). so hatten auch wir die ehre, den gedenktag der "schlacht bei las piedras" zu erleben. gemäss dem taxifahrer hätten die uruguayer vor 200 jahren in dieser schlacht den spaniern den arsch versohlt. deshalb feiert uruguay dieses jahr auch seine 200 jahre unabhängigkeit.



nun aber zur hauptstadt montevideo. in erwähntem rindfleischboom wurden viele leute in montevideo schnell sehr reich und sie erbauten eine prächtige hauptstadt nach europäischem vorbild. da der businessdistrikt nun nicht mehr in der altstadt liegt, verfallen die alten häuser der altdstadt nun langsam, und ein spaziergang zum hafen hinunter kommt einem vor wie eine zeitreise. und das tollste erlebnis war unser hostel. den gerüchten zufolge wurde das haus zur beginn des 20. jahrhundert vom präsidenten für seine geliebte erbaut. seit damals wurde keine grosse renovation vorgenommen und auch die inneneinrichtung sieht aus wie direkt einer zeitkapsel entsprungen. (für alle unter euch, die jetzt eine reise nach montevideo planen: http://www.splendidohotel.com.uy/home.html)

wir hatten leider nur zwei nächte in montevideo geplant und mussten dann schon bald wieder aufbrechen. mit dem bus fuhren wir nach colonia, einer weiteren UNESCO-weltkulturerbe-stadt. bei der fahrt dorthin durchquerten wir übrigens das städtchen "nueva helvetia", wo es laut karte auch eine guillermo tell-strasse gibt. nachdem wir uns in colonia einen nachmittag lang gelangweilt hatten, bestiegen wir die fähre und überquerten den rio de la plata nach buenos aires.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Rio - Grossstadt mit Sandstrand

Würstli an der Copacabana
Da wir noch ein bisschen Zeit übrig hatten und es gerade ein günstiges Flugangebot gab, machten wir noch einen Abstecher nach Rio. Wohl eineder vielfältigsten Städte die wir auf dieser Reise gesehen haben. Die Stadt liegt zwischen tropischem Dschungel, Zuckerstränden und Meer eingebettet in einer eindrücklichen Kulisse.
Unser erstes Hostel lag in einem ganz neuen Trendquartier Santa Teresa / Lapa, eines in das nun alle Künstler ziehen, weil die Mieten so billig sind. Allerdings wurde der Begriff Künstler oft  sehr frei interpretiert und der komische Verrückte an der Ecke verstand sich genau so als solcher, wie auch die vielen Obdachlosen die noch ein bisschen Musik machten oder bastelten.
Interessant war es allemal und tolle Restaurants hatte es auch an jeder Ecke. Interessanterweise bestellt man in Brasilien immer nur ein Gericht für zwei Personen. Dies wird dann in Pfannen und Schüsseln zum Tisch gebracht und es wird einem so bald man den letzten Bissen der ersten Portion gegessen hat wieder nach geschöpft (die Kellner lauern regelrecht hinter dem Rücken um gleich wieder zur Stelle zu sein.)

Natürlich besuchten wir auch den Zuckerhut - ich habe mich ja immer ein bisschen über den Namen gewundert, aber der Sand in Rio fühlt sich tatsächlich genau wie Rohzucker an. Es liegt also nahe, den Berg daneben danach zu benennen. Die Seilbahn, die übrigens da hochfährt, kommt natürlich aus der Schweiz (das Preisniveau ist dem entsprechend auch
ähnlich), dafür hat man dann auch eine tolle Aussicht auf die Stadt und den Hafen (es hat zum Glück für einmal nicht geregnet). Ja und auch den Cristo Redentor (Jesus der Erlöser) schafften wir bei schönem Wetter zu besuchen. Wenn wir ehrlich sind, war dies auch eine  derHauptmotivationen um nach Rio zu gehen, den wir wollten unbedingt ein Foto mit Würstli machen. Danach hatten wir allerdings genug vom "offiziellen" Touristenprogramm und besuchten lieber noch den botanischen Garten und ein paar Museen.
Da unser erstes Hostel wie gesagt in einer etwas speziellen Gegend war, beschlossen wir, den zweiten Teil unserer Zeit in Rio noch im Stadtteil Copacabana zu verbringen. Dort, wo auch der berühmte Strand ist. Leider hatten wir nicht so Glück mit dem Wetter und so schaffte es Andy dann
nur einmal ins Meer und auch das mit grossen Regenwolken am Horizont.
Aber auch so kamen wir noch zum bewundern der berühmten brasilianischen Strandschönheiten in sehr knappen Bikinis. Allerdings trugen dies auch
die eher fülligen Damen was dann manchmal doch nicht mehr ein so schöner Anblick war, aber irgendwie trotzdem faszinierend.

Auch berühmt sind in Brasilien die Rodizio-Restaurants. Das ist ein All-You-Can-Eat bei dem die Kellner mit Fleischspiessen zu einem an den
Tisch kommen und man sich dann ein Stück davon absäbeln lassen kann, daneben gibt es noch ein Salatbuffet für das Gewissen und ein paar Beilagen. Natürlich mussten wir das mal erlebt haben. Für Andy war es das Schlaraffenland und viel hätte auch nicht gefehlt und dann wären ihm das gebratene Fleisch auch direkt in den Mund serviert worden. Das erklärt dann wohl auch die Figuren an den Stränden, aber den Brasilianern scheint das egal, Hauptsache sie können das Leben geniessen und das ist ja auch schön!

Samstag, 14. Mai 2011

Puerto Iguazú - Wasserfälle und schwere Bikes

um wieder mal eine "lonely-planet-top 10" -sehenswürdigkeit erledigt zu
haben begaben wir uns nach puerto iguazú. dort gibt es die wasserfälle
von iguazú, die die grössten von südamerika (und je nach
berechnungsweise auch der welt) sind. die busfahrt dorthin dauerte mal
wieder 22 stunden, nur diesmal nicht durch die endlose trockene pampa
von patagonien sondern durch die saftigen wälder von nordargentinien.
der fluss und die wasserfälle bilden die grenze zwischen brasilien und
argentinien. paraguay ist auch gleich daneben, hat aber keinen
wasserfall abbekommen. beim joggen am fluss entlang erreichte andy dann
auch die stelle, wo der iguazú in den paraná fliesst und sich die drei
staaten argentinien, brasilien und paraguay treffen. das städtchen aufder argentinischen seite der wasserfälle heisst "puerto iguazú" und war
erstaunlich gemütlich. und zufällig sind wir auch grad an dem wochenende
dagewesen, als ein grosses bikertreffen voller brasilianischer rocker
stattfand. das bedeutete stundenlanges im kreis fahren mit schweren
maschinen und dabei natürlich regelmässiges aufheulenlassen des motors.
um die wasserfälle zu besuchen nimmt man einfach den lokalen bus am
busbahnhof im zentrum. der eintritt in den die wasserfälle umgebenden
naturschutzpark ist nicht ganz günstig, aber hey, es ist ja auch ein
unesco-weltkulturerbe!
im park begaben wir uns zuerst zum unteren flussteil wo wir mit einem
böötchen unter die wasserfälle gefahren wurden. dabei sieht man zwar
nicht viel mehr von den fällen, dafür wird man zünftig nass! auf einer
insel im fluss liessen wir uns kurz wieder trocknen und dann versuchten
wir ein sandwich zum zmittag zu essen. betonung auf versuchen, da die
frechen coatis einem dabei keine ruhe liessen. diese waschbärartigen
viecher sind unglaublich frech und als andy die kleine claudia einen
moment allein liess wurde sie von einer wilden bande überfallen, die
sich ihr einfach an den rucksack gehängt und die guezli rausgestolen
haben. zum glück kam andy rechtzeitig zurück und konnte mit schreien und
trampeln die tierchen wieder verjagen.
mit einer kleinen eisenbahn kommt man zum oberen teil des wasserfalls,
der "garganta del diablo", also dem "teufelsschlund". auf einem langen steg kann man von oben her bis an die bruchkante des wasserfalles laufen und der anblick dort ist wirklich unglaublich beeindruckend!
am nächsten tag nahmen wir in aller frühe ein taxi, das mit uns über eine riesige brücke nach brasilien fuhr, ins städtchen mit dem malerischen namen "foz do iguacu". und dort bestiegen wir ein flugzeug, destination RIO!

Freitag, 13. Mai 2011

Cordoba - Einkaufsmeilen und Jesuitenkirchen

auf vielfache empfehlung sind wir in die zentralargentinische grosstadt cordoba (nicht zu verwechseln mit der andalusischen stadt in spanien) gefahren. unser hostel wäre eigentlich toll in der wuseligen fussgängerzone gelegen gewesen, was uns aber bei ankunft noch nicht ganz klar war. denn wir kamen am sonntag dem 1. mai an und die stadt war schlicht und einfach tot. die fussgängerzonen waren menschenleer, alle geschäfte geschlossen und nach langem suchen war das einzige geöffnete
restaurant ein mcdonalds!
aber als wir am nächsten morgen vom balkon auf die strasse schauten waren wir in einer ganz anderen stadt: alle paar meter schreit ein
stassenverkäufer, die menschen wuseln durch die strassen wie ameisen und es gibt die sonderbarsten kleinen geschäfte (z.b. ein jesusstatuen-laden).
in dieser stadt gehen eigentlich alle backpacker das Che-Guevara-museum anschauen, und wir wahnsinnigen haben das mal wieder absichtlich
verpasst. dafür haben wir einige andere museen besucht. der "manzana jesuitica" (jesuitenapfel) ist ein riesiges gelände mitten in der stadt, wo die jesuiten, die in ganz südamerika äusserst tüchtig missioniert
Claudia im museo de la memoria
hatten, ihre erste kirche bauten. das gelände diente über die jahrhunderte dann vor allem als universität (die viertälteste in den amerikas) und ist heute eine der hauptsehenswürdigkeiten und natürlich ein unesco-weltkulturerbe. nach soviel geschichte fühlten wir uns den schönen künsten verbunden und besuchten das museo superior de bellas artes, ein kleines museum in einem wunderschönen alten palacio aus dem
jahr 1912. und dann waren wir wahrscheinlich die einzigen backpacker die das naturhistorische museum besucht haben. aber bei 30 rappen eintritt und massenhaft spannenden skeletten von prähistorischen riesengürteltieren kann man wirklich nicht viel sagen!
klein aber eindrücklich ist das "museo de la memoria", das sich den opfern des "schmutzigen krieges" ende der 1970er und anfangs der 1980er jahre widmet. damals herrschte in argentinien eine militärdiktatur, deren gegner zu tausenden einfach verschwanden. tausende von kindern wurden dabei ihren eltern weggenommen und wuchsen dann bei staatstreuen kinderlosen eltern auf. noch heute ist die organisation "madres de plaza de mayo" dabei, diesen verschwundenen kindern nachzuforschen.
und dann kann man im stadtzentrum von cordoba einfach super herumbummeln. besagte fussgängerzonen und viele restaurants machen spass und eigentlich ist fast alles per fuss erreichbar. und wenns dann noch im hostel nette argentinier hat, die bei unzähligen gläsern mate mit einem stundenlang spanisch üben will man schon fast nicht mehr weg.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Argentinien und das Kleingeld

Argentinien hat ein kleines Problem mit dem Kleingeld. Oder nein, eigentlich eher schon ein grosses. Wir hatten schon einige Länder (z.B. Indien), wo man mit den grossen Scheinen aus dem Geldautomat kaum bezahlen konnte. Argentinien ist aber von ganz anderer Problematik. Hier werden die grossen Noten meist ohne Problem akzeptiert, dafür wird man immer, wirklich immer(!) nach Münzen gefragt. Das kann dann soweit kommen, dass man ein Brot für 7 Pesos kauft, mit 10 bezahlen will und nach einer 1er Münze gefragt wird. Damit einem zwei Zweiernoten ausgehändigt werden können. Denn kleine Noten sind schon begehrt, aber die Münzen sind erst das wahre Ding der Begierde. Diese braucht man nämlich um in Buenos Aires den Bus zu benützen. Da nun ein Drittel der Bevölkerung von Argentinien in Buenos Aires lebt und täglich die Busse mit einer Unmenge von Münzen füttert (es geht nur mit Münzen, keine Noten, keine Magnetkarten) herrscht im ganzen Land Münzenknappheit. Im Supermarkt in der Kasse gibt es nur ein Fach für die Münzen, darin liegen dann selten mehr als 5 Stück. Anscheinend könne man in Buenos Aires sogar schon Münzen auf dem Schwarzmarkt kaufen für 10% Aufpreis. Absurd das ganze, aber wir haben nun auch schon angefangen Münzen zu sammeln und behaupten jeweils eiskalt an der Kasse, dass wir keine Münzen haben.

Sonntag, 1. Mai 2011

Puerto Madryn - Seelöwen und Gürteltiere

ihr wisst ja wie es ist, wenn Andy tierli anschauen gehen darf, ist er zufrieden. deshalb haben ihm die 5 tage in puerto madryn an der patagonischen atlantikküste auch so gut gefallen. von puerto madryn aus kann man die berühmte halbinsel Valdés besuchen gehen, ein UNESCO-Heritage-Naturschutzgebiet. An dessen küsten leben je nach jahreszeit riesige gruppen seeelefanten, seelöwen oder magellan-pinguine. an diesen tieren knabbern dann hin und wieder die orcas, von denen eine kleine gruppe das ganze jahr über dort lebt. und während dem winter und frühling (juni bis november) kommen ca. 800 glattwale in die geschützte bucht vor puerto madryn, um hier ihre jungen zu gebären und sich zu paaren. der ganze lokale tourismus ist auf diese bis zu 18m langen giganten ausgelegt, und wir haben es natürlichfertiggebracht, pünktlich zur nebensaison zu erscheinen. also keine glattwale für andy und claudia.
dafür haben wir auf der tour auf der halbinsel alle anderen lokalen tiere gesehen. sogar eine gruppe orcas sahen wir vor der küste patroulieren. und wir haben jetzt ein neues offizielles lieblingstier:
das gürteltier. diese unglaublich herzigen tiere haben am walfischbeobachtungsposten der peninsula jegliche scheu vor den menschen verloren und sie krabbeln zwischen den beinen der picknickenden touristen herum und versuchen sich einen bissen zu ergattern. genauso machen es übrigens auch die stinkfrechen graufüchse. und ein anderes lustiges tier gibt es in patagonien, den südamerikanischen pampahasen, auch mara genannt. diese etwa hundgrossen tiere sehen wie eine mischung zwischen hasen, rehen und meerschweinchen aus.
wir hatten auch das glück, einige magellanpinguine beobachten zu können. hier gibt es eine kolonie, wo jährlich über eine million tiere zum brüten herkommen. mit dem einbrechenden winter gehen die tierchen aber lieber in die ferien an die strände von brasilien, so dass in der kolonie nur noch etwa 200 verwirrte jungtiere herumgetapst sind.
abgesehen von den ausflügen zu den tieren hat uns auch das städtchen selbst gut gefallen. die strandpromenade eignet sich super zum joggen oder spazieren, und wenn die ebbe kommt sammeln sich am strand die teams zum fussballspielen. am südlichen ende des strandes gibt es das ecocentro, wo man sich über den stand der walfischforschung kundig machen kann und im turmzimmerchen vom sofa aus mit dem feldstecher aufs meer hinaus blicken kann. wenn man schwein hat sieht man auch glattwale.

Samstag, 30. April 2011

Bariloche, fast wie in der Schweiz

Bariloche wurde im Reiseführer als das St.Moritz von Südamerika
beschrieben. Es war dann zum Glück nicht ganz so teuer. Aber sonst hat
es schon etwas - wir waren zwar mehr an Zermatt erinnert, aber auf jeden
Fall so ein Alpenskiort. Das fing schon an, dass unser Hostel gleich
hinter dem Hotel Edelweiss und dem Hotel Alpenglow lag. Ausserdem konnte
man Fotos mit Bernhardinerhunden machen oder in einer der unzähligen
Confiterias Schokolade in jeder erdenklichen Form geniessen. Bariloche
ist die Schokoladen-Hauptstadt von Argentinien. Dies wird auf viele Schokoladen als Qualitätsmerkmal angepriesen.
Gleich neben Bariloche gibt es noch die Colonia Suiza, die mussten wir natürlich besuchen. 1895 wanderten ein paar Walliser nach Bariloche aus
und gründeten dort eben die Colonia Suiza. Heute gibt es dort ein paar
Restaurants die auch Rösti und Apfelstrudel auf der Speisekarte haben
und sonst ist es mehr ein Aussteigerort. Dreimal in der Woche findet ein
Handwerksmarkt statt auf dem die Leute ihre selbstgemachten Dinge
verkaufen. Diese sind von sehr unterschiedlichen Qualität und Ästhetik (wir konnten uns knapp zurückhalten jemanden mit einem Souvenir-Troll zu
bestrafen) Den Schweizer Einfluss fühlt man in Bariloche aber fast mehr
als in der Colonia selbst. Neben der Schokolade gibt es auch noch
Fonduebeizen und viele Outdoorgeschäfte, natürlich alles in Gebäude die
im Chalet-Stil gebaut sind, eben wie in einem Schweizer Skiort.
Neben diesem überbordenden Alpenkitsch liegt Bariloche aber tatsächlich
in einer wunderschönen Gegend, dem Lake-district. Seen wechseln sich mit
dichten Wäldern ab und werden von schneebedeckten Bergspitzen überragt.
Es muss zum Wandern wunderschön sein. Allerdings hatten wir kein grosses Glück mit dem Wetter. Da Regen und Schnee angekündet war, beschränkten wir uns auf eine 2-tägige Rundfahrt mit einem Mietauto entlang der berühmten 7-Seen-Route.

Freitag, 22. April 2011

Andys Lieblingsessen

Andy hat fast in jedem Land ein absolutes Lieblingsessen, dass er mindestens einmal am Tag essen muss. Etwa die Bauzi in China, gedämpfte Teigkugeln die mit Fleisch gefüllt sind. Bei jedem Hostel musste er erst den nächsten Bauzi-Stand finden, damit er am Morgen sein Bauzi holen konnte. Gab es kein Bauzi, war das gar kein guter Tag für Andy. In Vietnam war es die Pho ein zugegebenermassen köstliche Nudelsuppe, die wir dann oft auch zweimal täglich essen gehen mussten. In Peru war es der Lomo Saltado, Rindsfiletstreifen mit Gemüse und Soyasauce im Wok angebraten, mit Reis UND Pommes Frittes serviert. Auch hier verging kaum ein Tag an dem wir nicht mindestens einmal einen Lomo Saltado hatten, zum Glück war es das Nationalgericht. In Argentinien ist es nun natürlich das Steak. Von dem ist Andy schon fast besessen. Kaum hat er die Augen am Morgen geöffnet, kommt auch schon die Frage, ob wir heute Steak essen gehen. Auf keinen Fall sollte man dann "nein" sagen, denn dann würde er vermutlich gar nicht erst aufstehen. Und als wir gestern herrliches Zürigschnetzlets zum Znacht machten (natürlich aus Rindsfilet) fand er es schon gut, bereute aber, dass ihm an diesem Abend eine Gelegenheit entgangen ist bei der er ein Steak verzehren konnte.
Bei all diesen Gerichten muss man aber auch sagen, dass sie die absoluten Nationalgerichte sind und von den Einheimischen wohl fast so oft gegessen werden. Man könnte daher auch einfach von einer kulinarischen Anpassung sprechen - obwohl ein bisschen mehr als das ist es dann glaubs doch. Aber Andy macht's glücklich und das ist die Hauptsache!

Dienstag, 19. April 2011

Mendoza

Mendoza war unser erster Stop in Argentinien und natürlich hatten wir hohe Erwartungen. Argentinien als das Land des Rindfleisch und Wein. Und Mendoza insbesondere als Hauptstadt des Weins in Argentinien. Nach einer wunderschönen Fahrt durch die Anden erreichten wir Mendoza am Abend und wurden schon im ersten Restaurant nicht enttäuscht. Das Bife Chorizo wurde von Andy als pure Glückseeligkeit beschrieben.
Am nächsten Tag machten wir uns zusammen mit Autum, einer Amerikanerin aus unserem Hostel, auf die Weindegustationstour. Diese kann man im
Nachbarort Maipu gemütlich mit dem Velo machen. So besichtigten wir das Weinmuseum, eine Schokoladenfabrik, eine Olivenölproduktion und ein Biergarten. Danach kam endlich das erste Weingut. Das war allerdings so hübsch, die Weine ausgezeichnet und die Terrasse so gemütlich, dass wir dort bis zum Ladenschluss sitzen blieben. Und danach wieder zur Velovermietung zurückradelten, wo wir nochmals etliche Stunden bei billigem Wein und mit lustigen Gesprächen sitzen blieben.

Von dieser Anstrengung mussten wir uns erst einmal erholen (vor allem die Leber) daher verbrachten wir den nächsten Tag mit Autumn und Matthew (ebenfalls aus U.S.A.) in einem Thermalbad. Dieses lag wunderschön zwischen den Bergen und das Wasser herrlich warm. Um genau zu sein, war es so warm, dass wir immer fauler wurden. Wir begannen endlos darüber zu sprechen, dass wir nun raus sollten und vielleicht noch etwas in den Bergen spazieren. Die Motivation war aber sehr gering und nach einer gewissen Zeit war auch eher das Problem, dass wir langsam Hunger bekamen aber nach wie vor viel zu faul waren um uns in irgendeiner weise zu bewegen - ein bisschen als wären wir bekifft, wie wir feststellten und dann darüber endlos lachen mussten. Vielleicht lag es auch an den Schwefeldämpfen. Zum Schluss schafften wir es aber dann zum Glück doch noch.

Am Abend zurück im Hostel entschieden wir wieder einmal zu grillieren. Im Supermarkt kauften wir 1.5kg Rindfleisch (zwei ganze Fillets) Diese kamen zusammen mit Gemüse, Kartoffeln und Knoblauchbrot auf den Grill.
Und was soll man sagen - es war einfach herrlich. Wir hatten noch nie so ein gutes Stück Fleisch gegessen. Das Fleisch war so zart, dass man es mit der Gabel zerteilen konnte. Autumn, die früher Veganerin war, betonte immer wieder wie froh sie sei, dass sie nun wieder Fleisch esse und das geniessen könne. Und auch Matthew musste nach jedem (!) Bissen wohlige Geräusche von sich geben. (Nur schon beim Gedanken daran läuft mir das Wasser wieder im Mund zusammen).
Die erste Station in Argentinien erfüllte unsere Erwartungen also voll und ganz!

Sonntag, 17. April 2011

Valparaiso - Hafenkneipen und Standseilbahnen

Zwei stunden busfahrt von santiago liegt die stadt Valparaiso. Es
war früher mal der wichtigste hochseehafen an der amerikanischen
westküste, weil alle schiffe die um kap horn herum gedampft sind dort
zum ersten mal halten konnten. so gelangten vor allem während dem
kalifornischen goldrausch sehr viele europäische einwanderer in diese
stadt, die bald zum kultur- und handelszentrum wurde.
mit der eröffnung des panamakanals 1914 verlor Valparaiso schlagartig
seine bedeutung. alle wichtigen leute wanderten ins nahe gelegene
santiago ab und die stadt verschwand in der versenkung. im jahr 2003
erfolgte dann die wiederauferstehung indem das ganze historische
stadtzentrum zum unesco-weltkulturerbe erklärt wurde. danach begann der
tourismus zu wachsen und die kreuzfahrtschiffe stoppen hier auch wieder.
das faszinierende der stadt ist eben die topographie. vom flachen
hafenareal kann man mit kleinen standseilbahnen in die historischen
quartiere auf den hügeln hochfahren. leider sind aktuell nur 4 von den
16 standseilbahnen noch in betrieb, weil sich niemand um den unterhalt
schert. in einem längeren geführten spaziergang erkundeten wir die
verschiedenen quartiere auf den hügeln um die bucht. dabei entdeckte man
viele gebäude, die vom erdbeben anfangs 2010 stark beschädigt oder
zerstört waren. und wegen dem denkmalschutz kann man die auch nicht so
einfach wieder aufbauen.
da die stadt früher ein bildungszentrum war und immer noch voller
universitäten ist, entwickelte sich dort eine lebhafte kunstszene, die
vor allem bekannt ist für die vielen street-artists, und so sieht man an
jeder freien fläche die vielseitigsten graffitis. unseren
stadtspaziergang beendeten wir in der ältesten hafenkneipe der stadt, wo
wir die berühmten meeresfrüchte assen. typisch für eine schmutzige
hafenkneipe entdeckten wir dann zwischen den meeresfrüchten eine
monströse kakerlake, was uns dann den appetit für meeresfrüchte bis auf
weiteres abgestellt hat.

Freitag, 15. April 2011

Santiago de Chile

In Santiago genossen wir wieder einmal richtig westlichen Luxus! Im Hostel La Principesa Insolente (die unverschämte Prinzessin) gab es die besten Betten, die wir auf der ganzen Reise hatten, mit richtigen Daunendecken. Dies war allerdings auch ein bisschen problematisch, viele
unserer Zimmergenossen (aus Kostengründen waren wir in einem Dorm) wollten ihre gar nie mehr verlassen. So war irgendwie immer jemand am schlafen und man musste leise sein.
Aber auch sonst war das Hostel ein Traum mit super Terrasse und Grill - da musste natürlich auch ein gutes Stück Fleisch drauf. Mit ein paar Deutschen machten wir ein tolles Barbeque - mit bestem Entrecote (welches ich bei fast jedem Bissen loben musste, weil es einfach soooooo unglaublich gut war).
Trotzdem schafften wir es auch aus dem Hostel und dank der Free  Walkingtour entdeckten wir wunderschöne und sehr vielfältige Quartiere
in Santiago. Besonders das Quartier um die grossen Unis (Bellavista) mit seinen vielen Bars und Restaurants gefiel uns sehr gut.
Und dann waren wir auch noch am Roxette-Konzert. Ja, die gibt's immer noch und ja, sie sind alt geworden, aber die Lieder kennen wir immer noch, die haben sich wohl als Teenager für immer in unsere Gehirne eingebrannt. Und ganz ehrlich bei einigen habe ich erst am Konzert den Text wirklich verstanden, es war allerdings nicht wirklich eine Erleuchtung, aber das erwartet man bei Roxette ja auch nicht. Uns hat es trotzdem viel Spass gemacht!

Donnerstag, 7. April 2011

Salar de Uyuni - Salz und Staub

für backpacker gibt es in bolivien vor allem zwei ziele, die death road und die salar de uyuni. da wir entschieden haben, für das downhillbiken
auf der gefährlichsten strasse der welt definitiv zu alt zu sein machten wir uns auf in den südwesten des landes, wo die berühmte salzwüste salar
de uyuni liegt.
man liest im internet viele horrorgeschichten von schrecklichen touranbietern, deshalb haben wir uns im vorfeld etwas erkundigt uns eine
beachtliche liste von "schlechten" und eine kleine liste von "guten" touranbietern erstellt. aber schlussendlich ist es sowieso nur glücksache, was für einen fahrer/tourguide du erwischt. und wir hatten wieder mal wahnsinnig schwein (für die backpacker unter euch: blue line tours). unser toyota landrover 4x4 war nicht bis zum bersten gefüllt und unsere mitreisenden waren sehr angenehme leute. und wir waren reisetechnisch ja fast die greenhorns im wagen, da die südafrikaner/namibier mit deutschen wurzeln schon einiges länger als wir
unterwegs waren. und der franzose scheint schon seit einigen jahren unterwegs zu sein, auf jeden fall hat er schon auf der ganzen welt gelebt. dazu kam noch die engländerin mit indischer abstammung, das team war also sehr international.
die dreitägige tour war dann wirklich fantastisch. die berühmte salzpfanne ist zu dieser jahreszeit noch mit knöcheltiefem salzwasser gefüllt, was ein atemberaubendes panorama ergibt, bei dem man nicht weiss, wo unten aufhört und oben anfängt. der eisenbahnfriedhof hat natürlich dem leicht ferrophilen andy ganz besonders gefallen. die stundenlangen fahrten durch die wüste vertrieben wir uns mit angeregten diskussionen mit den mitreisenden.

die erste nacht schliefen wir in einem vollständig aus salzblöcken erbauten salzhotel, die zweite nacht war dann noch etwas einfacher aber weit entfernt von den horrorgeschichten aus dem internet. aber unsere erwartungen an solche tours sind auch nicht allzuhoch, solange wir nicht verhungern und der fahrer anständig fährt sind wir zufrieden. und das essen war sehr gut und unser grantiger alter fahrer mit grob geschätzt zwei zähnen im mund manövrierte uns sicher durch die felswüste. einmal ist er sogar nochmals umgekehrt (grummelnd) damit wir den würstli wieder einfangen konnten, der uns beim zwischenstop am flamingosee davongelaufen ist. wahrscheinlich hat ihm die landschaft so gefallen oder er wollte sich etwas unter die flamingos mischen (die haben ja auch
die gleiche farbe wie er). auf jeden fall konnten wir ihn wieder einfangen und ab jetzt lassen wir ihn nicht mehr aus der handtasche.

roter See mit Flamingos und Vulkan
am dritten tag begannen wir noch mitten in der eiskalten nacht mit dem besuch von fauchenden geysiren um uns dann anschliessend bei
sonnenaufgang in den warmen quellen  aufzuwärmen, ein wirklich magisches erlebnis. anschliessend kamen dann verschiedene seen mit
unterschiedlichster färbung. ein grüner see mit giftigem kupfer drin, ein roter see, wo die flamingos rote mikroorganismen verspeisen und sich so ihre federfarbe abholen. ein weisser see mit borax drin und ein
schwarzer see in dem die inkas ihre schätze versteckt haben sollen.
eindrücklich auch die "Salvador Dali - Wüste", in der der berühmte Maler
einige seiner berühmtesten Werke gemalt hat. und tatsächlich hätten in diese surreale landschaft einige geschmolzene uhren prima reingepasst.
wir wurden dann im südlichsten zipfel dieser wüste an einem kleinen zollhäuschen abgesetzt wo wir nach dem bezahlen von 2 franken schmiergeld unsere bolivischen ausreisestempel erhielten. auf
wunderschön betonierten strassen fuhren wir dann nach chile rein und erreichten die wüstenstadt san pedro de atacama. von dort aus könnte man
touren unternehmen, bei denen man noch mehr wüste anschauen kann (diesmal einfach die atacamawüste). darauf hatten wir dann aber keine lust mehr und fuhren in einer 23-stündigen busfahrt direkt nach santiago
de chile weiter.

Montag, 4. April 2011

La Paz - Röcke und Hexereien

Insgesamt ist La Paz nicht gerade eine Schönheit von einer Stadt. Aber die faszinierenden Röcke der indigenen Frauen machen das wieder ein bisschen wett. Die traditionelle Andenfrau trägt mindesten 3 Lagen von Röcken, dabei geht natürlich jede Ahnung von Körperform verloren (oder vielleicht haben hier wirklich alle Frauen riesige Hintern). Mich nahm es auf jeden Fall wunder, wie denn nun die Unterröcke aussehen - von denen sieht man höchsten mal ein paar Spitzen, wenn man hinter einer Frau die steilen Treppen hoch geht und von diesen hat es nicht wenige in La Paz, da die Stadt in einem Talkessel liegt. Nun aber zu den Unterröcken - zufällig hatte es gerade gegenüber von unserem Hostal einen Laden, der welche verkaufte. Man kann sie in allen Farben haben und sie haben beim Bund tatsächlich noch eine extra Stofflage, damit sich der Rock auch wirklich schön über dem Hintern bauscht -eben das lateinamerikanische Schönheitsideal.

Eine andere faszinierende Sache war der Hexenmarkt. Hier konnte man getrocknete Lama Embryos und Babys kaufen, zu welchem Zweck wissen wir allerdings nicht. Ausserdem gab es auch noch Amulette und Zauberarrangements. Diese waren nicht unähnlich einem Geschenkkorb. Viele enthielten Dinge aus Wachs, etwa kleine Pärchen (wohl für die Liebe) oder Papiergeld. Vermutlich wurde das dann angezündet. Und natürlich gab es auch für die Touristen handliche kleine Zauber entweder für Liebe, Geld und Reise (sehr praktisch) oder für Intelligenz, Erfolg im Beruf und Reichtum (auch das schadet nie). Diese waren in Medizinalfläschchen abgefüllt, innen ein paar goldige Figürchen, farbiger Wachs und viel Glitzer - der scheint auch bei allen Zauberdingen eine Rolle zu spielen, oder vielleicht bringt er auch einfach nur mehr Umsatz. Hier wird insgesamt auch nicht so stark zwischen dem Naturglauben der Ureinwohner und dem katholischen Glauben
getrennt. So nach dem Motto, lieber mal zur Sicherheit zu beiden Beten.

Dienstag, 29. März 2011

Paket aus Bolivien

Immer mal wieder schicken wir ein paar Souvenirs nach hause. So
kompliziert und lustig wie in La Paz war es aber bisher noch nie. Mit
einem Sack voll Geschenke machten wir uns auf zur Hauptpost in La Paz.
In der Haupthalle konnte man auch ganz einfach an einem Kiosk eine
Kartonschachtel kaufen und die nette Dame an der Information erklärte
uns dass man für Pakete in den unteren Stock zum Schalter 8 muss.
Im Keller am Schalter 8 schickten sie uns dann zum Einpacken. Obwohl wir
unser Päckli schon schön mit Klebband (das wir damals in der Hauptpost
von Hong Kong gekauft hatten) zugeklebt hatten, musste dort die nette
Dame nochmals hineinschauen - allerdings machte sie das mehr pro forma.
Danach kam das Paket auf die Wage 2.90 kg, super, das kann noch für
unter 3kg durch. Nun mussten wir erst einmal aber noch zwei Kopien von
meinem Pass machen - die fliegen dann mit dem Paket mit. Interessant.
Danach wurde unser Paket von der netten Dame mit dickem weissem Garn in
einen blauen Plastik eingenäht.
Unterdessen schickte sie uns zu Schalter Nr.9 wo wir das Formular für
die Adressen und den Inhalt des Paketes erhielten. Diesen mussten wir
dann zweimal ausfüllen, da wir nach der Meinung der zweiten netten Dame
diesen zu genau ausgefüllt hatten. Während ich den Zettel nun ausfüllte
unterhielt sich die Dame angeregt mit Andy, sie fand er sehe ein
bisschen wie Jesus (!) aus und seine Kinder werden sicher einmal sehr
hübsch sein... ja, ja der Andy ist gut im die älteren Damen um den
Finger zu wickeln.
Danach mussten wir noch einen Adresszettel mit Adressen, Passnummer und
dem Vermerk "Do not send this packet back to Bolivia" ausfüllen - der
wurde dann ganz gewissenhaft mit viel Klebband auf das Paket geklebt.
Nun mussten wir nur noch zahlen - wieder am Schalter 9. Doch oh Wunder,
durch den ganzen Plastik und die Kleber war unser Paket nun plötzlich
3.05kg schwer, also die nächste Kategorie. Und der Beamte am Schalter
war da auch ganz stur, das zählt als 4kg. Auch das energische auf ihn
einreden in unserem besten Spanisch (no no no, 50g es nada!) half da
nichts. Also wieder zurück mit dem Paket zum Einpackschalter, vorsichtig
eine Seite öffnen, eine Alpakamütze raus, auf die Wage: 2.96kg, das
Paket wieder von der netten Frau (die überraschenderweise immer noch
nett war) wieder zunähen lassen und zurück an Schalter 9. Der Beamte war
nicht so erfreut über diese Aktion und rächte sich in dem er nun extra
noch langsamer arbeitet. Aber wir hatten ja Zeit und waren mehr amüsiert
als verärgert. Auf jeden Fall ein Erlebnis!

Montag, 28. März 2011

DER Stein der Inkas


Würstli vor dem original Stein
Die Inkas sind ja berühmt für ihre wahnsinnigen Mauern, bei denen die Steine exakt aufeinander passen. Der berühmteste Stein ist in Cusco und hat 12 Ecken. Auch heute noch sind die Andenbewohner so stolz darauf, dass sie den Stein gerne nachahmen. In den Verputz von Hausmauern eingeritzt, auf Wände gemalt aber auch auf den Bierflaschen wird er abgebildet. Nicht immer werden die Proportionen gut getroffen aber Hauptsache die Form des Steines kommt vor - es steckt eben immer nochein bisschen Inka in ihnen.
Wand in einem Restaurant
Bier aus Cusco

Sonntag, 27. März 2011

am Titicacasee

nach einer weiteren atemberaubenden busfahrt mit fantastischer aussicht
auf die hochebenen (pampa genannt) und die dort herumspringenden wilden
vicuñas erreichten wir die ufer des titicacasees. der titicacasee ist
auf 3810 m.ü.m. gelegen und erstreckt sich auf eine fläche 15 mal
grösser als der bodensee. auf der peruanischen seite verbrachten wir
zwei nächte in puno, einer selten hässlichen stadt. wir verliessen daher
bald peru und begaben uns auf die bolivianische seite des sees. dort
befindet sich der einzige strand boliviens im städtchen mit dem
passenden namen copacabana. und nach den gruppentouristendestinationen
in peru fanden wir uns zum ersten mal wieder in einem typischen
die Aussicht auf See, Schafe und Hirtin
lonely-planet-backpacker-ort wieder. voller argentinischer ethno-hippies
und book-exchange-gestellen.
wir gönnten uns ein boutique-hotel mit seesicht aus dem zimmerfenster
und auf der wiese vor dem fenster grasten die schafe behütet von einer
alten frau. plötzlich hörten wir ein jämmerliches määhen aus dem schacht
des wasserreservoirs. im schacht sah man ein schwarzes lamm verzweifelt
im kreis schwimmen. die alte schafhüterin jammerte verzweifelt in der
lokalen sprache aymara, spanisch schien sie nicht zu können. zum glück
fand sich auf der baustelle nebenan schnell eine leiter und ein kleiner
indio rettete das arme lämmlein schnell.

am nächsten morgen stiegen wir mit lunchtüten bewaffnet auf ein boot,
das uns im schneckentempo auf die berühmte "isla del sol" brachte. auf
dieser heiligen insel liess nach dem glauben der inkas der sonnengott
seine kinder zur erde, die dann nach cusco spazierten wo sie die inkas
begründeten. die inkaruinen auf der insel sind nicht sehr berauschend,
dafür ist die landschaft einfach wahnsinnig schön. wir liessen uns vom
boot am nordende absetzen und wanderten dann ans südende. der weg
verläuft über die höchsten hügel der insel (4075 m.ü.m.) und von dort
hat man atemberaubende aussichten über das grüne wasser des sees. sechs
stunden wandern auf einer insel ohne schatten, wo der sonnengott die
erde berührt hat erforderte natürlich mehrere schichten sonnencreme mit
schutzfaktor 50 und einen guten sonnenhut.
ganz interessant wurde dann die weiterfahrt am nächsten tag. die
halbinsel auf der copacabana liegt ist per strasse mit peru verbunden,
jedoch nicht mit bolivien. gehören tut es aber zu bolivien. da bleibt
einem nach einer stunde busfahrt also nichts anderes übrig als in ein
boot zu steigen während der bus auf ein haarsträubend wackeliges floss
gefahren wird. sicher auf der andereren seite angekommen darf man dann
wieder in den bus steigen und weiterfahren in richtung la paz.