Montag, 30. Mai 2011

das Festli

Wie schon angedroht sind wir wieder in der Schweiz und werden schon bald
ein kleines Festchen zu Ehren unserer Rückkehr feiern.

Am Freitag, 03.06.11 ab 19.30 Uhr im "Kafi für dich" in Zürich.
Alle die schon am Abschiedsfestli waren wissen ja noch wo das das Kafi
ist. Für alle anderen: es liegt an der Stauffacherstrasse 141, nahe bei
der der Trammhaltestelle "Helvetiaplatz".

Wir freuen uns auf euch

die grosse Abrechnung

nach einem lustigen Flug mit dreimal umsteigen sind wir (zu unserem
grossen erstaunen sogar mitsamt dem gepäck) zuhause in zürich gelandet.
kaum zuhause haben wir uns auch schon an eine kleine abrechnung unserer
reise gemacht, die wir euch jetzt nicht vorenthalten möchten. zum
grössenvergleich: der mittlere erdumfang beträgt 40'000km

- wir haben bisher über 37'000 km auf der erdoberfläche zurückgelegt,
also beinahe einen erdumfang
- wir haben 36'800 km mit dem flugzeug zurückgelegt
- insgesamt haben wir also die erde fast zwimal umrundet
- dabei sind wir 25 mal mit der eisenbahn gefahren
- 42 mal sind wir mit dem bus gereist und
- 14 mal haben wir das schiff genommen
- zweimal haben wir ein auto für längere strecken gemietet
- dreimal bewegten wir uns mit dem landcruiser fort
- wir haben in 87 verschiedenen unterkünften übernachtet
- daher haben wir auch auch unseren rucksack 87 mal gepackt
- 32 nächte haben wir im zug oder in nachtbussen verbracht
- 304 tage haben wir eine 24-stunden-beziehung geführt
- 4 stunden betrug die maximale dauer, die wir dabei einmal voneinander
getrennt waren
- wir haben 22 länder bereist und 22 verschiedene währungen benutzt
- wir sind durchschnittlich alle 3,5 tage weitergereist
- 30 mal haben wir ein unesco-weltkulturerbe besichtigt
- einmal wurden wir bestohlen
- wir mussten uns mit 8 verschiedenen schriftsystemen herumschlagen
- wir haben 6 sonnenbrillen verschrottet
- ebenso mussten 5 regenschirme dran glauben
- 4 paar trekkingschuhe und 5 paar flipflops wurden durchgelaufen

und auch auf dem zweiten teil unserer reise haben wir unzählige
kulinarische abenteuer erlebt und unendlich viele spannende menschen
kennengelernt!

Donnerstag, 26. Mai 2011

Buenos Aires - unsere letzte Station

Eine Woche haben wir nun noch ein Buenos Aires verbracht. Die Stadt hat viele alte Gebäude, diese kamen zum Teil komplett aus Europa. Während
des Rindfleischbooms anfangs zwanzigstes Jahrhundert wurde in Buenos Aires, wie auch in Montevideo, sehr viel Rindfleisch über den Atlantik
nach Europa geschifft. Dies macht einige Argentinier stinkreich und ausserdem mussten sie ihre nun leeren Schiffe ja wieder aus Europa zurückbringen. Daher fingen sie an alles mögliche aus Europa, vorzugsweise aus Paris, nach Argentinien zu transportieren. Inklusive einem kompletten Häuserblock mit edelsten Wohnungen. Dass der Handel und damit auch der Hafen bis heute ein wichtiger Teil von Buenos Aires ist, sieht man daran, dass sich die Leute aus der Hauptstadt "Porteños" (von "Puerto", der Hafen) nennen.

Und auch heute wirkt Buenos Aires immer noch sehr europäisch, wir konnten uns also so schon wieder ein bisschen auf zu Hause einstellen. Obwohl ganz so leicht wird's uns dann wohl doch nicht fallen. Vor allem für Andy wird es schwer, da er es sich nun angewöhnt hat, sich jeden Abend ein "Plätzli" zu braten. In der Regel ist sein "Plätzli" ein 700-900gr Entrecôte. Ich habe ihn schon darauf hingewiesen, dass er wohl in der Schweiz dann von allen Fleischstücken, die er in der nächsten Zeit sieht, wahrscheinlich enttäuscht sein wird.

Sonst hat uns Buenos Aires aber gut gefallen, auch wenn wir es wieder einmal geschafft hatten, einen Nationalfeiertag zu treffen. Die sind immer ein bisschen anstrengend, weil dann alle Geschäfte, Restaurants und Museen geschlossen haben. Im Hostel sagten sie uns im vornherein, dass wir keine Chance hätten einen Supermarkt oder ein Restaurant zu finden, das offen hätte. Zum Glück war es dann aber nicht ganz so schlimm und wir mussten nicht hungern. Die Stadt war überall mit Landesfahnen dekoriert und man konnte schon die ganze Woche davor an vielen Strassenständen Pins, Anstecker, Autofähnli und sonst alles mögliche mit der Landesfahne kaufen. Der Feiertag war übrigens zur Gründung des ersten Parlaments, dass allerdings damals noch nicht unabhängig von Spanien war. Das geschah erst später und an einem anderen Tag - wie praktisch, dann kann man dann nochmals einen Nationalfeiertag feiern!
Ich finde überhaupt dass wir in der Schweiz auch ein paar Nationalfeiertage mehr einführen sollten!
Wie schon gesagt, mit Buenos Aires geht unsere lange Reise dem Ende entgegen, morgen früh geht unser Flug. Damit das aber nicht zu schnell geht, dachten wir buchen einen möglichst komplizierten Flug mit dreimal umsteigen - oder vielleicht war der auch einfach so unverschämt günstig, dass wir es in kauf nehmen, dass unser Gepäck möglicherweise erst ein paar Tage nach uns ankommt...

Sonntag, 22. Mai 2011

Montevideo - fast wie eine Zeitreise

Nach einem kurzen flug erreichten wir montevideo, die hauptstadt von uruguay. der staat Uruguay wurde ende des 18. jahrhunderts durch den rindfleischboom stinkreich, was sich dann deutlich auf die architektur der altstadt niederschlug. und heute ist uruguay ein verhältnissmässig wohlhabendes und entwickeltes land und im businessdistrikt der hauptstadt reihen sich die hochhäuser aneinander. interessanterweise ist uruguay auch das land, in dem kirche und staat am striktesten getrennt werden. keine religion hat hier das vorrecht offizielle feiertage zu begehen, deshalb wird in uruguay zu ostern offiziell die "reisewoche" gefeiert, und weihnachten wurde schnell zum "tag der familie" erklärt. und am lustigsten finde ich, dass man aus maria empfängnis den "tag des strandes" machte! so wird kein feiertag ausgelassen und laut unserem hostelchef sei uruguay auch das land mit den meisten feiertagen weltweit (natürlich alles nicht-religiöse). so hatten auch wir die ehre, den gedenktag der "schlacht bei las piedras" zu erleben. gemäss dem taxifahrer hätten die uruguayer vor 200 jahren in dieser schlacht den spaniern den arsch versohlt. deshalb feiert uruguay dieses jahr auch seine 200 jahre unabhängigkeit.



nun aber zur hauptstadt montevideo. in erwähntem rindfleischboom wurden viele leute in montevideo schnell sehr reich und sie erbauten eine prächtige hauptstadt nach europäischem vorbild. da der businessdistrikt nun nicht mehr in der altstadt liegt, verfallen die alten häuser der altdstadt nun langsam, und ein spaziergang zum hafen hinunter kommt einem vor wie eine zeitreise. und das tollste erlebnis war unser hostel. den gerüchten zufolge wurde das haus zur beginn des 20. jahrhundert vom präsidenten für seine geliebte erbaut. seit damals wurde keine grosse renovation vorgenommen und auch die inneneinrichtung sieht aus wie direkt einer zeitkapsel entsprungen. (für alle unter euch, die jetzt eine reise nach montevideo planen: http://www.splendidohotel.com.uy/home.html)

wir hatten leider nur zwei nächte in montevideo geplant und mussten dann schon bald wieder aufbrechen. mit dem bus fuhren wir nach colonia, einer weiteren UNESCO-weltkulturerbe-stadt. bei der fahrt dorthin durchquerten wir übrigens das städtchen "nueva helvetia", wo es laut karte auch eine guillermo tell-strasse gibt. nachdem wir uns in colonia einen nachmittag lang gelangweilt hatten, bestiegen wir die fähre und überquerten den rio de la plata nach buenos aires.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Rio - Grossstadt mit Sandstrand

Würstli an der Copacabana
Da wir noch ein bisschen Zeit übrig hatten und es gerade ein günstiges Flugangebot gab, machten wir noch einen Abstecher nach Rio. Wohl eineder vielfältigsten Städte die wir auf dieser Reise gesehen haben. Die Stadt liegt zwischen tropischem Dschungel, Zuckerstränden und Meer eingebettet in einer eindrücklichen Kulisse.
Unser erstes Hostel lag in einem ganz neuen Trendquartier Santa Teresa / Lapa, eines in das nun alle Künstler ziehen, weil die Mieten so billig sind. Allerdings wurde der Begriff Künstler oft  sehr frei interpretiert und der komische Verrückte an der Ecke verstand sich genau so als solcher, wie auch die vielen Obdachlosen die noch ein bisschen Musik machten oder bastelten.
Interessant war es allemal und tolle Restaurants hatte es auch an jeder Ecke. Interessanterweise bestellt man in Brasilien immer nur ein Gericht für zwei Personen. Dies wird dann in Pfannen und Schüsseln zum Tisch gebracht und es wird einem so bald man den letzten Bissen der ersten Portion gegessen hat wieder nach geschöpft (die Kellner lauern regelrecht hinter dem Rücken um gleich wieder zur Stelle zu sein.)

Natürlich besuchten wir auch den Zuckerhut - ich habe mich ja immer ein bisschen über den Namen gewundert, aber der Sand in Rio fühlt sich tatsächlich genau wie Rohzucker an. Es liegt also nahe, den Berg daneben danach zu benennen. Die Seilbahn, die übrigens da hochfährt, kommt natürlich aus der Schweiz (das Preisniveau ist dem entsprechend auch
ähnlich), dafür hat man dann auch eine tolle Aussicht auf die Stadt und den Hafen (es hat zum Glück für einmal nicht geregnet). Ja und auch den Cristo Redentor (Jesus der Erlöser) schafften wir bei schönem Wetter zu besuchen. Wenn wir ehrlich sind, war dies auch eine  derHauptmotivationen um nach Rio zu gehen, den wir wollten unbedingt ein Foto mit Würstli machen. Danach hatten wir allerdings genug vom "offiziellen" Touristenprogramm und besuchten lieber noch den botanischen Garten und ein paar Museen.
Da unser erstes Hostel wie gesagt in einer etwas speziellen Gegend war, beschlossen wir, den zweiten Teil unserer Zeit in Rio noch im Stadtteil Copacabana zu verbringen. Dort, wo auch der berühmte Strand ist. Leider hatten wir nicht so Glück mit dem Wetter und so schaffte es Andy dann
nur einmal ins Meer und auch das mit grossen Regenwolken am Horizont.
Aber auch so kamen wir noch zum bewundern der berühmten brasilianischen Strandschönheiten in sehr knappen Bikinis. Allerdings trugen dies auch
die eher fülligen Damen was dann manchmal doch nicht mehr ein so schöner Anblick war, aber irgendwie trotzdem faszinierend.

Auch berühmt sind in Brasilien die Rodizio-Restaurants. Das ist ein All-You-Can-Eat bei dem die Kellner mit Fleischspiessen zu einem an den
Tisch kommen und man sich dann ein Stück davon absäbeln lassen kann, daneben gibt es noch ein Salatbuffet für das Gewissen und ein paar Beilagen. Natürlich mussten wir das mal erlebt haben. Für Andy war es das Schlaraffenland und viel hätte auch nicht gefehlt und dann wären ihm das gebratene Fleisch auch direkt in den Mund serviert worden. Das erklärt dann wohl auch die Figuren an den Stränden, aber den Brasilianern scheint das egal, Hauptsache sie können das Leben geniessen und das ist ja auch schön!

Samstag, 14. Mai 2011

Puerto Iguazú - Wasserfälle und schwere Bikes

um wieder mal eine "lonely-planet-top 10" -sehenswürdigkeit erledigt zu
haben begaben wir uns nach puerto iguazú. dort gibt es die wasserfälle
von iguazú, die die grössten von südamerika (und je nach
berechnungsweise auch der welt) sind. die busfahrt dorthin dauerte mal
wieder 22 stunden, nur diesmal nicht durch die endlose trockene pampa
von patagonien sondern durch die saftigen wälder von nordargentinien.
der fluss und die wasserfälle bilden die grenze zwischen brasilien und
argentinien. paraguay ist auch gleich daneben, hat aber keinen
wasserfall abbekommen. beim joggen am fluss entlang erreichte andy dann
auch die stelle, wo der iguazú in den paraná fliesst und sich die drei
staaten argentinien, brasilien und paraguay treffen. das städtchen aufder argentinischen seite der wasserfälle heisst "puerto iguazú" und war
erstaunlich gemütlich. und zufällig sind wir auch grad an dem wochenende
dagewesen, als ein grosses bikertreffen voller brasilianischer rocker
stattfand. das bedeutete stundenlanges im kreis fahren mit schweren
maschinen und dabei natürlich regelmässiges aufheulenlassen des motors.
um die wasserfälle zu besuchen nimmt man einfach den lokalen bus am
busbahnhof im zentrum. der eintritt in den die wasserfälle umgebenden
naturschutzpark ist nicht ganz günstig, aber hey, es ist ja auch ein
unesco-weltkulturerbe!
im park begaben wir uns zuerst zum unteren flussteil wo wir mit einem
böötchen unter die wasserfälle gefahren wurden. dabei sieht man zwar
nicht viel mehr von den fällen, dafür wird man zünftig nass! auf einer
insel im fluss liessen wir uns kurz wieder trocknen und dann versuchten
wir ein sandwich zum zmittag zu essen. betonung auf versuchen, da die
frechen coatis einem dabei keine ruhe liessen. diese waschbärartigen
viecher sind unglaublich frech und als andy die kleine claudia einen
moment allein liess wurde sie von einer wilden bande überfallen, die
sich ihr einfach an den rucksack gehängt und die guezli rausgestolen
haben. zum glück kam andy rechtzeitig zurück und konnte mit schreien und
trampeln die tierchen wieder verjagen.
mit einer kleinen eisenbahn kommt man zum oberen teil des wasserfalls,
der "garganta del diablo", also dem "teufelsschlund". auf einem langen steg kann man von oben her bis an die bruchkante des wasserfalles laufen und der anblick dort ist wirklich unglaublich beeindruckend!
am nächsten tag nahmen wir in aller frühe ein taxi, das mit uns über eine riesige brücke nach brasilien fuhr, ins städtchen mit dem malerischen namen "foz do iguacu". und dort bestiegen wir ein flugzeug, destination RIO!

Freitag, 13. Mai 2011

Cordoba - Einkaufsmeilen und Jesuitenkirchen

auf vielfache empfehlung sind wir in die zentralargentinische grosstadt cordoba (nicht zu verwechseln mit der andalusischen stadt in spanien) gefahren. unser hostel wäre eigentlich toll in der wuseligen fussgängerzone gelegen gewesen, was uns aber bei ankunft noch nicht ganz klar war. denn wir kamen am sonntag dem 1. mai an und die stadt war schlicht und einfach tot. die fussgängerzonen waren menschenleer, alle geschäfte geschlossen und nach langem suchen war das einzige geöffnete
restaurant ein mcdonalds!
aber als wir am nächsten morgen vom balkon auf die strasse schauten waren wir in einer ganz anderen stadt: alle paar meter schreit ein
stassenverkäufer, die menschen wuseln durch die strassen wie ameisen und es gibt die sonderbarsten kleinen geschäfte (z.b. ein jesusstatuen-laden).
in dieser stadt gehen eigentlich alle backpacker das Che-Guevara-museum anschauen, und wir wahnsinnigen haben das mal wieder absichtlich
verpasst. dafür haben wir einige andere museen besucht. der "manzana jesuitica" (jesuitenapfel) ist ein riesiges gelände mitten in der stadt, wo die jesuiten, die in ganz südamerika äusserst tüchtig missioniert
Claudia im museo de la memoria
hatten, ihre erste kirche bauten. das gelände diente über die jahrhunderte dann vor allem als universität (die viertälteste in den amerikas) und ist heute eine der hauptsehenswürdigkeiten und natürlich ein unesco-weltkulturerbe. nach soviel geschichte fühlten wir uns den schönen künsten verbunden und besuchten das museo superior de bellas artes, ein kleines museum in einem wunderschönen alten palacio aus dem
jahr 1912. und dann waren wir wahrscheinlich die einzigen backpacker die das naturhistorische museum besucht haben. aber bei 30 rappen eintritt und massenhaft spannenden skeletten von prähistorischen riesengürteltieren kann man wirklich nicht viel sagen!
klein aber eindrücklich ist das "museo de la memoria", das sich den opfern des "schmutzigen krieges" ende der 1970er und anfangs der 1980er jahre widmet. damals herrschte in argentinien eine militärdiktatur, deren gegner zu tausenden einfach verschwanden. tausende von kindern wurden dabei ihren eltern weggenommen und wuchsen dann bei staatstreuen kinderlosen eltern auf. noch heute ist die organisation "madres de plaza de mayo" dabei, diesen verschwundenen kindern nachzuforschen.
und dann kann man im stadtzentrum von cordoba einfach super herumbummeln. besagte fussgängerzonen und viele restaurants machen spass und eigentlich ist fast alles per fuss erreichbar. und wenns dann noch im hostel nette argentinier hat, die bei unzähligen gläsern mate mit einem stundenlang spanisch üben will man schon fast nicht mehr weg.