Donnerstag, 7. Oktober 2010

Huang Shan - Avatar Mountain 1

Huang Shan (der gelbe Berg) ist ein Karstgebirge mit einzelnen,
steilen Felsspitzen. Und wie bei so manchem Gebirge wird behauptet, dass
es als Vorlage für den Avatar Film gedient hat.
Es ist ausserdem eines der beliebtesten Ausflugziele der Chinesen. Daher
wird einem dringlichst davon abgeraten, an einem sonnigen Tag, am
Wochenende und schon gar nicht während den nationalen Ferien dorthin zu
gehen. Die Chinesen haben zweimal im Jahr staatliche Ferien: Eine Woche
um das Neujahrsfest und die erste Oktoberwoche nach dem Nationalfeiertag
(also jetzt).

Aber irgendwo mussten wir ja diese Zeit verbringen und da alle Züge
völlig ausgebucht waren, suchten wir uns eine gemütliche Tagesfahrt mit
dem Überlandbus. So landeten wir in Tunxi. Eine kleinere Stadt, die als
Ausgangspunkt zum Berg Huang Shan dient. Nach dem wir die ersten Tage
der nationalen Ferien abgewartet hatten und sich der Rummel langsam
legte, wagten auch wir den Ausflug auf den Berg.
Mit einem Minibus gings von Tunxi zu einem kleinen Dorf am Fuss des
Berges. Dort wurde man durch mehrere "Kuhgitter" in ein
Shuttlebusterminal geschleust und im Minutentakt zu den unteren
Seilbahnstationen gefahren. Dieser Teil der Anlage war darauf ausgelegt,
so viele Personen wie möglich zum Berg zu schaffen. Die
Seilbahnstationen boten danach den ersten Flaschenhals. Wir erinnerten
uns an Andermatt an Silvester, jeder der da schon mal auf den Gemstock
wollte, weiss von was wir sprechen.

Nun ja, so viele Leute waren dann beim Eingang gar nicht da und frohen
Mutes erklommen wir die Osttreppen. Zweieinhalb Stunden und 1000
Höhenmeter später hatten wir eigentlich die erträgliche Dosis an
chinesischen Touristen schon überschritten, aber nun kamen zu den
Treppensteiger auch noch alle jene, die die Seilbahn genommen hatten.
Um den Massen etwas auszuweichen nahmen wir eine nördlichere Route, die
uns zu wirklich schönen Plätzen führten, wo es kaum andere Leute hatte.
Und mit den 3D-Brillen erspähten wir sogar ein paar Avatarviecher...


Kurz nach dem Mittag wollten wir den Berg dann wieder über die
Westtreppen verlassen. Dies war leider nicht so einfach wie gedacht. Die
Wegweiser und Tafeln waren zwar überall vorhanden aber ziemlich
unübersichtlich. Ausserdem hatten tausende von Chinesen den gleichen
Plan wie wir. Wir begaben uns daher in eine Warteschlange, die sich über
die nächsten 5 Bergspitzen zog. Und wer weiss, wie die Chinesen anstehen
(Hauptsache drängeln und schupsen) der kann sich vorstellen, wie
angenehm die nächsten 2 Stunden waren. Reichere Chinesen mieteten sich
dann auch einfach schnell mal zwei Träger, die sie in einem Bambusstuhl
an der Schlange vorbeitrugen. Allerdings mussten auch diese gewisse
Passagen zu Fuss machen, da sich der Weg sehr abenteuerlich durch die
Felsen schlängelte und man oft nur hintereinander gehen konnte.


Irgendwann erreichten wir dann doch noch die obere Seilbahnstation der
Westtreppen und konnten uns ab da wieder einigermassen normal bewegen.
Danach ging es nochmals tausende von Treppenstufen nach unten, wo wir
uns dann völlig erschöpft in einen Shuttlebus drängelten und danach mit
dem Minibus zurück nach Tunxi fuhren.

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