Dienstag, 15. Februar 2011

Singapur - spuckverbot und strassenfest

Ein letztes mal auf diesem reiseabschnitt sind wir mit dem zug gefahren. und zwar an die südlichste spitze des asiatischen festlandes, nach singapur. eigentlich ist singapur eine malaysia vorgelagerte insel, doch da es mit einer brücke mit malaysia verbunden ist zählen wir es mal als festland. die stadt selbst ist nicht allzu umwerfend, abgesehen vom unglaublichen kasinogebäude im hafenareal. spannend ist singapur vorallem wegen der interessanten geschichte und der gesellschaft. singapur ist das einzige land der welt, das unfreiwillig selbständig wurde. es war ursprünglich eine britische kolonialstadt, das bei der gründung malaysias 1962. mitglied der malayischen union wurde. weil in singapur zu viele chinesen lebten fürchteten die malayen den chinesischen einfluss und so wurde die stadt im jahr 1965 aus der malaysischen union geschmissen. der erste präsident verordnete den chinesen zuerstmal eine umerziehung. daher stammt der ruf singapurs, für alles mögliche eine busse zu erheben. man nennt singapur deshalb auch gerne "a fine city". und obwohl die wildesten zeiten vorbei sind kann man auch heute noch ins gefängnis kommen wenn man auf dem öffentlichen wc nicht die spülung betätigt. auch den kaugummi auf die strasse zu spucken steht unter strafe und kaugummis bekommt man nur auf ärztliche verordnung in der apotheke. ach ja, und schwulsein ist natürlich auch illegal.
heute besteht singapur aus den verschiedensten ethischen gruppen. den grössten teil machen dabei die "umerzogenen" chinesen aus. die sprache die sie sprechen nennt man "singlish" und ist eine sonderbare mischung aus chinesisch und englisch mit indischem akzent oder so. die internationalität und das mehr oder weniger friedliche zusammenleben der verschiedenen ethnien ist eine der grossen stärken singapurs und die verschiedenen einflüsse haben sich auch in der lokalen küche verewigt.
so findet man in den vielen foodcourts chinesischen frog-porridge neben japanischer nudelsuppe und indischen currys. über das lokale essen lernten wir aus erster hand, weil wir in singapur wieder mal mit einem couchsurfer zum essen abgemacht haben. der junge student Tee führte uns einen halben tag lang durch seine stadt und alle 20 minuten machten wir in einem anderen lokal halt um verschiedene spezialitäten zu kosten. vor allem die beste laksa der welt hat sich für immer in unsere geschmacksknospen eingebrannt.

uns haben die tage in singapur sehr gut gefallen, nicht zuletzt, weil wir zum ersten mal von einem lokalen feiertag profitiert haben. jedes jahr findet zum chinesischen neuen jahr die gigantische "chingay-parade"statt. die wahnsinnig netten hostelbesitzer hatten mitleid wegen unseren schlechten erfahrungen mit dem chinesischen neujahr und besorgten uns gratis eintrittskarten zum chingay. da die karten gesponsert waren, mussten unsere köpfe als werbefläche herhalten und wir sassen also mit
ulkigen hüten auf der tribüne der formel-eins-rennstrecke und haben dasspektakel aus der ersten reihe miterlebt. angeführt von darth vader und seinen strormtroopers (jawohl, das ist wahr!) marschierten ca. 8000 bunt verkleidete singapurer aus den sonderbarsten vereinen die strasse entlang und unterhielten uns aufs köstlichste. vor allem die fliegenden chinesischen drachen und die tausenden von laternen begleitet von feuerwerk und musik haben uns aus den socken gehauen. das ganze vor der atemberaubenden skyline singapurs, wirklich keine schlechte art, von
asien abschied zu nehmen.

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