Montag, 14. März 2011

Cusco - atemnot und coole kirchen

In cusco angekommen wurden wir überraschenderweise von unserer
gastmutter abgeholt. wir hatten bei einer spanischschule eine woche
spanischkurs inklusive family-stay gebucht. mangels rückmeldung waren
wir ja nicht sicher ob das geklappt hat. aber so läuft das halt in
südamerika und wir wurden von der quirligen Gabriella abgeholt. Bei ihr
bewohnten wir für eine woche ein kleines zimmerchen, und da sie kaum
eifriges Lernen im Pub
englisch kann durften wir unser spanisch trainieren. gabriellas alte
mutter blühte auf als sie uns alle regionalen gerichte und die zubereitungsweise beschreiben durfte. und noch glücklicher hat sie dem
andy ihre gesamte krankengeschichte erzählt.
Da cusco auf 3400 m.ü.m. liegt litten wir die ersten zwei tage noch etwas an der höhe, doch mit etwas mate de coca (Koka-tee) verging das auch bald. und für den andy mit seinen gebirgs-genen war die akklimatisation eh easy. (ha, bürglen liegt ja auch auf 550 metern...)

die spanischschule war ja auch eine nummer für sich. da im moment der
wahlkampf in peru ansteht und die chefin der schule für das regionale
parlament kandidiert war die sprachschule eigentlich die parteizentrale
Claudia packt mit Gabriella PPK-Shirts aus
der PPK. PPK steht für "Pedro Pablo Kuczynski", der für das nationale
präsidentenamt kandidiert. gemäss der zeitung gibt es 11 verschiedene
kandidaten und der wahlkampf ist jetzt schon in vollem gange.
wir durften also neben den 4 stunden täglichen spanischunterricht auch
ein bisschen beim wahlkampf mithelfen, und die von uns ausgepackten t-shirts werden den ausgang der wahl möglicherweise massiv beeinflussen.
zum gesamterlebnis gehörte natürlich auch der inbegriffene salsakurs,
der sich auf 3400 metern als ziemlich atemberaubend herausstellte. und
da wir in der schweiz schon den migros-clubschule-kurs "spanisch für
traveller" besucht hatten, sind wir in der zwischenzeit in der lage uns
in einem schrecklichen spanisch ziemlich fliessend zu unterhalten.

des nachmittags konnten wir dann etwas durch cusco streifen. das
stadtzentrum ist natürlich ein verdammtes unesco world heritage. aber es
ist trotzdem ein wunderschönes städtchen. es war die hauptstadt der
inkas bis francisco pizarro im jahre des herrn 1533 beschloss, den
inkaherrscher Atahualpa umzubringen und das gold der legendären stadt zu
rauben. danach folgte die bekehrung der ungläubigen und auf den alten
palästen und tempeln wurden klöster und kathedralen gebaut. cusco wurde
darauf das religiöse zentrum südamerika und zu seinen besten zeiten
erstreckte sich das erzbistum von cusco auf über 10 südamerikanische
länder. die kathedrale ist dann auch ein ganz faszinierendes gebäude,
das trotz der regelmässigen erdbeben heute die beeindruckendste
sehenswürdigkeit cuscos ist. (tip: nehmt den gratis audioguide).
zur bekehrung der ungläubigen inkas musste man damals natürlich mit
symbolen arbeiten, die die eingeborenen verstehen und so ist auf dem
riesigen gemälde des letzten abendmahls in der kathedrale ein festessen
der besonderen art zu sehen: Jesus verspeist gemeinsam mit seinen
jüngern papayas, andenkäse, chilis und ein gebratenes meerschweinchen!

Luxusbus Cruzero

Bei gewissen Dingen merken wir, dass wir langsam ein bisschen reisefaul werden. Zum Beispiel müssen wir nicht mehr jede Strecke mit dem billigsten Lokalbus zurücklegen, das haben wir uns in Südostasien genug gegeben.
Daher buchten wir nun für die Strecke Lima-Cusco zwei Sitze im Cruzero von der Busgesellschaft Cruz del Sur. Die Werbung war vielversprechend: Sitze, die man fast waagrecht stellen kann (160°), Mahlzeiten an Bord, keine Zwischenstopps (nach der Fahrt von Kambodscha nach Laos wissen wir das extrem zu schätzen), 2 Toiletten, Filmunterhaltung und WiFi. Für den Fahrer gab es sogar ein Dream Device - ein lustiger Übersetzungsfehler, gemeint ist natürlich nicht, dass er damit besser schlafen kann, sondern dass er überwacht wird, damit er eben nicht einschläft.
Natürlich ist Papier geduldig und so hatten wir nicht allzu grosse Erwartungen. Beim Busbahnhof ging es aber schon los. Wir mussten unser Gepäck wie am Flughafen einchecken und uns danach zum entsprechenden Gate begeben. Dort wurde erst unser Pass genau überprüft, bevor wir an Bord durften. Und tatsächlich hatten sie in der Werbung nicht zu viel versprochen. Wir hatten Panoramasitze, das sind die vordersten auf dem oberen Deck. Grosse, bequeme Ledersitze die sich tatsächlich sehr weit nach hinten kippen liessen. Dazu kamen Decken und Kissen und sogar das versprochene WiFi funktionierte!

Ziemlich verrückt, das Ganze! Aber der Höhepunkt der Fahrt war eigentlich das Bingo-Spiel nach dem Abendessen - den das gewann Claudia! Und das ganze erst noch auf Spanisch. Der Gewinn ist eine Rückfahrt nach Lima, wir hoffen jetzt mal, dass wir die Busgesellschaft überzeugen können, dass sie uns den Gewinn an eine Weiterfahrt anrechnen. Denn jetzt wieder mit einem weniger komfortablen Bus zu reisen, wäre schon ein schwerer Rückschlag nach dem wir uns an den Luxus gewöhnt haben. :-)

Donnerstag, 10. März 2011

Lima

Stadtteil von Lima im Nebel (nicht unserer!)

Lima geniesst nicht gerade den Ruf einer schönen Stadt. Das liegt wohl daran, dass die Stadt den grössten Teil des Jahres im Nebel hockt.
Besonders zur Hauptreisezeit im Juli bis September. Im März dagegen herrscht strahlender Sonnenschein und Touristen hat es kaum! Die Peruaner sind in fröhlicher Stimmung und geniessen ihren Sommer, was sich natürlich auch auf uns übertrug.


Im Stadtzentrum um den Plaza des Armas (den scheint es in Peru in jeder Stadt zu geben) hat es schöne, alte Kolonialbauten die natürlich ein Unesco Weltkulturerbe sind. Also mussten wir hin und sie uns anschauen.


Besonders spannend war das Kloster San Francisco, dies beherbergt in den Katakomben den Friedhof aus den vergangenen Jahrhunderten. Genauer heisst das, riesige Berge von Knochen, bei denen jeweils die obersten zu hübschen Mustern arrangiert wurden, damit es für die Touristen etwas her macht. Lima hat ausserdem das Problem, dass es regelmässig von grösseren Erdbeben heimgesucht wird. Dies sah man auch im Kloster an vielen Stellen und als wir wieder draussen waren und uns noch die hintere Fassade anschauten, entdeckten wir, dass wir eigentlich nur die Hälfte des ursprünglichen Gebäude gesehen hatten und der Rest wohl nach dem letzten Erdbeben nicht mehr aufgebaut wurde. Auch die Türme der Kirche waren sehr niedrig und nur zum Teil wieder aufgebaut - scheint wohl eine Sisyphusarbeit.

Und natürlich mussten wir wieder viele neue Gerichte probieren. Peru überraschte uns mit einer unglaublich vielseitigen Küche und das beste daran ist, dass man in den meisten Restaurant ein Zmittag mit Vorspeise, Hauptgang und Getränk für gerade mal 7 Soles (CHF 2.30) bekommt. Das Menu Economico hat etwa 10 Vorspeisen und 10 Hauptspeisen zur Auswahl. Allerdings wird in Lima im Sommer bei der Vorspeise fast immer der Ceviche (roher Fisch mit Limette und Chili, siehe Kulinarische Abenteuer) bestellt, wie wir an den Nebentischen beobachtet haben und als ich mal versuchte einen Salat zu bestellen, kam dann doch wieder ein Ceviche, aber da der sehr fein ist, machte das auch nichts.

Dienstag, 8. März 2011

ethnologische Studien - Gesundheitswahn und Functional Food

in den USA wird ein riesengeschrei ums essen gemacht. in europa haben
wir immer wieder von den riesigen portionen und dem supersizen gehört.
jawohl, die portionen sind teilweise wirklich gigantisch.
was uns aber noch mehr beeindruckt hat, sind die erweiterten funktionen
des essens. essen soll nicht nur satt machen, sondern auch gesund, schön
oder gescheit. in den fernsehwerbungen sieht man unzählige produkte mit
unglaublich gesunden eigenschaften. da fallen sätze wie "you look like
you eat lots of proteins". (Yoghurtwerbung). besonders eingeschossen hat
man sich auf die gesunden fette und auf die faserstoffe. in der werbung
hört man dann "you find our product in the fiber-aisle of your
supermarket". und es gibt wirklich ganze faser-gestelle im supermarkt.
neben der proteinabteilung und dem gestell mit den anti-gas-produkten.
und für vitamine gibt es natürlich eigene vitamin-supermärkte.
dass bei allen menus im restaurant immer auch die kalorien angegeben
sind versteht sich von selbst. sonderbar nur, dass die billigste einheit
jeweils gleich ca. 1500 kalorien enthält. aber wenigstens weiss man
wieviel man zu sich nimmt.
und besonders gefreut hat mich natürlich, dass man riesige büchsen mit
kunterbunten schmerzmitteln spottbillig und rezeptfrei in jedem kleinen
supermarkt kaufen kann. so ein bisschen wie gläser voller M&Ms, nur
billiger.

Donnerstag, 3. März 2011

San Francisco - Cablecar und fine arts

Da wir auf reisen nicht zu viele sachen an einem tag erledigen können
sind wir am nachmittag in ein hotel am flughafen san francisco
eingecheckt, von wo wir am nächsten morgen die strasse runter zum
Andy mit Ed nach dem Joggen
flughafen gefahren sind um das auto zurückzubringen. von da mit der
eisenbahn (die lustigerweise BART heisst) ins stadtzentrum und in unser
hostel eingecheckt. irgendwie haben wir einen upgrade erwischt und
wurden zum hostelpreis ins hotel nebenan gesteckt, das ein 1910 eröffnetes boutiquehotel mit afrikanischem themenzimmer ist. und das in einem coolen quartier mitten in san francisco!

schon am ankunftstag haben wir mit Ed abgemacht, einem alten freund der
familie betschart. er lebt aktuell mit seiner partnerin und deren
kleinen tochter Angelina in san francisco. gemeinsam haben wir dann noch
einige ausflüge in san francisco gemacht, unter anderem zum gemeinsamen
joggen bei der goldengate-bridge. Würstli hat dabei besondere
freundschaft mit Angelina geschlossen und er wollte gar nicht mehr
aufhören mit ihr zu spielen.
nachdem wir in los angeles eher die weniger intelektuellen
sehenswürdigkeiten besichtigt haben wollten wir uns in san francisco das
ganze niveauvolle kunstsortiment geben. wir waren also im MOMA, dem
berühmten san francisco museum of modern art, einem hässlichen
Mario-Botta-bau, der aber voll mit interessanten kunstwerken war und
Claudia beim lokalen Frühstück
inen phantastischen museumsshop hat. im von Renzo Piano gebauten
naturhistorischen museum haben wir vor allem das Aquarium bestaunt,
bevor wir im De Young-museum (Herzog & DeMeuron) einen kulturabend
verbrachten. später haben wir dann auch noch vor dem
Legion-of-Honor-Museum Rodins "Denker" bestaunt. zwischendrin musste
andy natürlich noch ins cartoon-museum. soviel kultur mussten wir dann
von zeit zu zeit mit dem hervorragenden lokalen bier herunterspülen.
aber auch abgesehen von den museen ist die stadt phantastisch: die
strassen sind so steil, dass man nur noch den himmel sieht wenn man
hinauf fährt. die historischen cabelcars rumpelten gleich neben unserem
hotel vorbei. die strassenbahn benutzt historische fahrzeuge aus der
ganzen welt. beim joggen entlang dem hafenareal hat man einen
fantastischen ausblick über die bucht nach alcatraz und zur
golden-gate-bridge.
der Denker (vor einer Statue von Rodin)
wir nutzten die zeit in san francisco aber nicht nur zum kulturellen
auftanken, wir haben auch unsere ausrüstung erneuern können. denn hosen
und trekkingschuhe werden in südamerika kaum in andys grösse erhältlich
sein. dermassen ausgelastet ist die woche in dieser stadt schnell
vergangen und wir konnten während im fernseher die oskarverleihung
gezeigt wurde voller neuer energie ins flugzeug richtung süden steigen.

Samstag, 26. Februar 2011

Ethnologische Studien - Regeln werden eingehalten

In den USA scheint fast alles reglementiert zu sein. Das ist zuhause ja
auch so, aber hier scheinen die regeln ohne hinterfragen eingehalten
werden zu müssen. das nimmt manchmal groteske ausmasse an. hier ein
beispiel:
andy will an der hostelrezeption in LA einen stadtplan kaufen. die hat
es dort in der auslage, mit 5 $ angeschrieben. daneben steht aber auch,
dass man die karten nicht öffnen darf. also fragt andy ganz brav, ob er
vor dem kaufen schnell einen blick in die karte werfen darf um zu sehen
ob sie brauchbar ist. der rezeptionsmann weist auf das verbot hin, dass
man karten erst nach dem kaufen öffnen darf. denn niemand möchte eine
gebrauchte karte kaufen. andy meint dass sei etwas lächerlich, und der
rezeptionsmann bejaht das, weil er ja auch kein auto kaufen würde ohne
vorher gegen die reifen zu kicken, aber so seien halt die regeln.
andy seufzt und fragt ob man ihm denn wenigstens sagen könnte ob auf dem
stadtplan auch die buslinien eingezeichnet sind. der rezeptionsmann
antwortet, dass er das nicht wisse und auch nicht herausfinden könne, da
er ja auch nicht in die karten schauen könne.
andy macht, was er an vielen schaltern in den USA gemacht hat, er
schluckt kurz leer, lächelt verkrampft, bedankt sich überfreundlich für
die hilfe und verabschiedet sich.
vergleichbare erlebnisse hatten wir regelmässig und das verlangte immer
wieder viel geduld von uns. aber hey, nachdem wir die chinesen
überstanden haben schaffen wir die amis auch noch!

Freitag, 25. Februar 2011

Roadtrip on the Westcoast

Bei Kalifornien muss man einfach automatisch an Küste, Sonne und Surfer denken. Daher beschlossen wir uns das selbst anzuschauen. Wir mieteten einen kleinen Kompaktwagen und staunten nicht schlecht als wir auf dem Parkplatz neben Limousinen auch einen Kombi zur Auswahl hatten. Den nahmen wir natürlich. Und schon konnte es losgehen... allerdings war ein Sturm angesagt und kurz darauf schüttete es wie aus Kübeln. Nichts mit Sonne und Strand. Dafür waren die Motels ziemlich leer und wir mussten nicht lange nach einem billigen Zimmer suchen.

Die erste Nacht waren wir in einem Motel 6 und weil das günstig und komfortabel war, nahmen wir die nächste Nacht nochmals die gleiche Motel-Kette in einer anderen Stadt. Und natürlich waren die Zimmer praktisch identisch, sehr lustig, ein bisschen wie täglich grüsst das Murmeltier... danach probierten wir noch ein anderes Motel aber so billig wie das Motel 6 war keines.

In Kalifornien Auto zu fahren ist sehr entspannt, denn alles ist auf die Bedürfnisse des Autofahrers ausgerichtet. Die Strassen sind breit, die Parkplätze riesig und natürlich sind sie auch immer gleich neben den Sehenswürdigkeiten vorhanden. Man fühlte sich schon fast ein bisschen als Sonderling, wenn man versuchte sich zu Fuss zu bewegen, und manchmal war es auch schlicht weg nicht möglich, da die Fussgänger bei der Verkehrsplanung gar nicht erst vorgesehen waren.

Seeelefant und seeelefant-ähnlicher Amerikaner
Ja und trotz des Sturms, der uns auf unserem Weg verfolgte, sahen wir einige der hübschen Seiten der Küste. An einem Strand war alles voll mit Seeelefanten, und da es gerade Paarungszeit ist, konnten wir Revierkämpfe und Paarungen beobachten. Dies fanden wir natürlich sehr lustig, da sich diese fetten Würste einfach seitlich an einander rollten und dann versuchten ihre Geschlechtsteile zusammen zu bringen, alles
sehr langsam und sehr faul, keine zuckenden Bewegungen oder irgend so etwas.

Und auch Seehunde und Otter sahen wir, diese waren schon etwas aktiver, aber bei denen war das Wetter auch schöner und wasvwahrscheinlich mehr zum spielen einlud.
Insgesamt war es aber auch trotz dem stürmischen Wetter eine wunderschöne Fahrt mit spektakulären Ausblicken aufs Meer und die Berge, wir genossen die vier Tage an der Küste sehr.